Nachbericht: RE vor Ort in Lüneburg am 31.08.2016

Am 31.08.2016 fand eine branchenspezifische Ressourceneffizienzveranstaltung zum Thema Kleben/Fügen im Unternehmen H.B. Fuller in Lüneburg statt. Organisiert hatten die Veranstaltung mit über 30 Teilnehmern die Wirtschaftsförderung Lüneburg und das Netzwerk Ressourceneffizienz. Der Teilnehmerkreis setzte sich aus kleinen und mittleren Unternehmen im Umkreis von Lüneburg, Hochschulen, niedersächsischen Wirtschaftsförderern sowie Beratern zusammen.

In seiner Begrüßung wies der Geschäftsführer der H.B. Fuller GmbH, Stefan Schumann, auf die vielfältige Verwendung von Klebstoffen, die in fast allen Alltags- und Industrieprodukten zu finden sind, hin. Am Standort Lüneburg fertigt und forscht H.B. Fuller insbesondere zu Schmelzklebstoffen, die besonders energieintensiv in der Herstellung sind, weshalb sich Fuller schon frühzeitig mit Effizienzsteigerung der Produktion beschäftigt hat.

Im Rahmen einer Führung durch die Adhesive Academy der H.B. Fuller erfuhren die Teilnehmer, dass die große Herausforderung bei der Klebstoffherstellung darin besteht, eine ausgewogene Balance zwischen Adhäsion (Anhanftung) und Kohäsion (innere Festigkeit) eines Klebstoffs zu erschaffen. Neben der Analyse von Klebstoffen, die bereits in Kundenprodukte wie Hygieneprodukten, Baustoffen, Verpackungen eingearbeitet sind, können auch neue Klebstoffe nach Kundenspezifikation am Standort entwickelt und in einer Produktionsumgebung getestet werden.

Jürgen Enkelmann, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Lüneburg, wies in seiner Moderation auf den vielschichtigen Teilnehmerkreis hin und betonte, dass Ressourceneffizienz bei Fuller schon lange ein wichtiges Thema ist. Durch die Zusammenarbeit mit dem Netzwerk Ressourceneffizienz konnte das Thema nun erfreulicherweise in der Region im Rahmen dieser Veranstaltung aufgegriffen werden.

Stefan Kirmes vom VDI Zentrum Ressourceneffizienz stellte in seinem Vortrag Praxistools, die Impulse zur Einsparung von Material, Wasser und Energie liefern, vor und zeigte Praxisbeispiele auf. Darunter befand sich folgendes Projektbeispiel: Optimale Klebeverbindungen erfordern meist eine Oberflächenbehandlung der Fügepartner. Hierbei sind Prozessenergie und Reinigungsmittel eine häufige Verlustquelle. Im vorgestellten Beispiel optimierte das Unternehmen die Oberflächenreinigung mittels Laser. Dadurch sind eine berührungslose, medienfreie Reinigung sowie eine sortenreine Entsorgung abgetragener Partikel möglich. Darüber hinaus wird das Abtragsvolumen um den Faktor 12 verringert.

Elizabeth Staab, Marketing Manager von H.B. Fuller, stellte Beispiele effizienter Fügeverbindungen in ihrem gastgebenden Unternehmen vor. So kann beispielsweise durch die Entwicklung neuer Heißschmelzstoffe, die sich bei Niedrigtemperatur applizieren lassen, deutlich Energie in der Produktion - bei gleicher Qualität und mit mehr Arbeitssicherheit für die Mitarbeiter- eingespart werden. Ein weiteres Anwendungsbeispiel zeigte: In Autos sind durchschnittlich 15 kg Klebstoff verarbeitet. Gewichtseinsparungen stehen hier in einem direkten Zusammenhang mit einer Reduzierung des Treibstoffverbrauchs. Effizientere und dadurch weniger Klebstoffverbindungen sind also ein Ziel der Automobilbranche sowie der Endverbraucher.

Abschließend stellte Christian Scherrer von der Wirtschaftsförderung Lüneburg noch regionale und landesweite Förderprogramme, die Produktverbesserung, Entwicklungsprojekte oder spezielle Effizienzprojekte fördern, vor. Er betonte auch das Angebot der Wirtschaftsförderung Lüneburg, Unternehmen direkt zu möglichen Förderungen zu beraten sowie bei der Umsetzung von Förderprojekten zu begleiten.

In seinen Schlussbemerkungen stellte Herr Enkelmann fest, auch Spezialthemen wie Fügen und Kleben können funktionieren und finden eine gute Resonanz bei Unternehmen und Multiplikatoren der Region.

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