13. Netzwerkkonferenz - Nachbericht
Die mit etwa 110 Teilnehmern gut besuchte 13. Netzwerkkonferenz Ressourceneffizienz stand unter dem Motto Impulse für die Ressourceneffizienzpolitik in Deutschland. Der Gastgeber, der Verband der Kommunalen Unternehmen (VKU), fühlt sich der Thematik Ressourceneffizienz in besonderer Weise verbunden und verpflichtet. VKU-Hauptgeschäftsführer Reck wies darauf hin, dass die kommunale Abfallwirtschaft in Deutschland sich seit Jahren dem Ziel einer nachhaltigen Abfallwirtschaft stellt, die den Ressourcenverbrauch reduziert und gleichzeitig die Ressourcenproduktivität steigert.
Pronold: Ressourceneffizienz ist in die Mitte der Wirtschaft gerückt
In seinem Begrüßungsvortrag skizzierte Florian Pronold, parlamentarischer Staatssekretär im Bundesumweltministerium (BMUB), die Weiterentwicklung des nationalen Ressourceneffizienzprogramms in der neuen Legislaturperiode. Er stellte fest, dass die Ressourceneffizienz aus der Nachhaltigkeitsdebatte in die Mitte der Wirtschaft gerückt und eine wichtige Basis für Innovationen ist. Pronold lud die anwesenden Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Verwaltung ein, sich an einem innovativen Dialogprozess zu beteiligen und damit einen Beitrag zu leisten, den Markenkern Ressourceneffizienz in Deutschland zu konsolidieren und voranzubringen. Er würdigte zudem die Arbeit des VDI Zentrums Ressourceneffizienz (VDI ZRE) als richtungsweisenden Beitrag in der Beratung kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU), ressourcenschonender zu wirtschaften.
Wie die Ressourceneffizienz in Baden-Württemberg die Akteure der Wirtschaft und Politik zusammenbringt, verdeutlichte der gemeinschaftliche Beitrag von Dr. Kühne aus dem Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft und Prof. Dr. Schmidt von der Hochschule Pforzheim. Mit der Allianz für mehr Ressourceneffizienz Baden-Württemberg und der Initiative 100 Betriebe für Ressourceneffizienz verfolgt die Landesregierung das Ziel, langfristig eine vollständige regenerative Energieversorgung und eine möglichst vollständige Kreislaufwirtschaft zu etablieren.
VW-Ressourcenbotschafter bringen Think Blue.Factory-Konzept in die Betriebe
Wie dies geschehen kann, wurde an einem Beispiel aus der Praxis deutlich. Mit Hilfe seiner über 500.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weltweit setzt VW sein Think Blue.Factory.-Konzept um. Dazu hat VW insgesamt 100 Botschafter für Umweltschutz und Ressourcenmanagement aus den Belegschaften rekrutiert. Das Ziel ist eine Reduktion von 25 Prozent im Wasser- und Energieverbrauch, im Abfallaufkommen und in den CO2- sowie Lösungsmittelemissionen bis 2018 an den verschiedenen Produktionsstandorten. Peter Bosch vom Vorstandsbereich Produktion und Logistik konstatierte stolz, dass seit Beginn der Umsetzung im Jahr 2011 bereits mehr als die Hälfte des 25-Prozent-Ziels erreicht wurde.
Fazit einer Podiumsdiskussion mit Vertretern des NABU, DIHK, der IG Metall, VDMA, VDA und des UBA war, dass aus Sicht der Verbände grundsätzlich Einigkeit darüber besteht, dass eine Entkopplung des Wirtschaftswachstums vom Ressourcenverbrauch unerlässlich ist. Ob dafür ein strenger ordnungspolitischer Rahmen notwendig ist oder nicht, darüber gingen die Meinungen auseinander. Gefordert wurden unter anderem eine Konsolidierung des Nationalen Ressourceneffizienzprogramms (ProgRess) und die Umsetzung von konkreten Maßnahmen. Ressourceneffizienz sei kein Kurzfristthema; vielmehr ist neben konkreten technischen Hinweisen vor allem auf eine kontinuierliche Beratung und Information, Bildung sowie die Einbeziehung der Belegschaft beim Thema Ressourceneffizienz zu setzen. Dieses Fazit wurde auch durch eine aktuelle Unternehmensumfrage des IW Köln bestätigt, wie Dr. Bardt, Leiter des Kompetenzfelds Umwelt, Energie, Ressourcen vom IW Köln, berichtete. Auf den steigenden Bedarf an Beratungsangeboten reagiert das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) beispielsweise mittels sogenannter go-inno-Gutscheine. Unternehmen können sich bei Inanspruchnahme eines Gutscheins bis zu 50 Prozent der Kosten einer Effizienzberatung erstatten lassen.
Neue VDI-Richtlinie soll Ressourceneffizienz messbar machen
Der VDI hat sich die Aufgabe gestellt, das Profil und das Verständnis des Begriffs Ressourceneffizienz zu schärfen und Ressourceneffizienz messbar zu machen. Anke Niebaum von VDI ZRE und Jürgen Giegrich von IFEU-Institut stellten dem Publikum die neue Richtlinie VDI 4800 Blatt 1 Ressourceneffizienz; Methodische Grundlagen, Prinzipien und Strategien vor. Sie erläutert wesentliche Begriffe und Rahmenbedingungen, methodische Grundlagen und setzt sich mit möglichen Zielkonflikten von Ressourceneffizienz auseinander.
Am Schluss der Konferenz diskutierten die Abgeordneten aller im Bundestag vertretenen Fraktionen, die für die Berichterstattung zu Ressourceneffizienz und Rohstoffragen verantwortlich sind, ihre politisch-strategischen Forderungen zur Fortentwicklung von ProgRess. Wichtig neben der konkreten Umsetzung von Maßnahmen sind unter anderem die Beschreibung weiterer Indikatoren zur Messung der Ressourceneffizienz, das Festhalten an dem Ziel der Verdopplung der Rohstoffproduktivität bis 2020 oder die Einpreisung von Umweltkosten in die Produkte, um das Verbraucherverhalten zu ändern. Die rundum gelungene 13. Netzwerkkonferenz hat wichtige Impulse für die Weiterentwicklung von ProgRess gegeben. Am 8. Dezember 2014 wird die 14. Netzwerkkonferenz in der der Berliner Ufa-Fabrik stattfinden.
Programm
Moderation | Carla Schönfelder, Team Ewen |
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09:00-09:30 | Einlass und Begrüßungskaffee |
09:30-09:45 | Begrüßung Ressourceneffizienz - Ausblick in die neue Legislaturperiode Parlamentarischer Staatssekretär Florian Pronold, Bundesumweltministerium |
09:45-09:55 | Grußwort Hans-Joachim Reck, Hauptgeschäftsführer, Geschäftsführendes Präsidialmitglied VKU |
09:55-10:00 | Einführung Reinhard Kaiser, Unterabteilungsleiter Bundesumweltministerium Dr. Martin Vogt, Geschäftsführer VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH |
10:00-10:15 | Ressourceneffizienz aus dem Blickwinkel eines Bundeslandes - Allianz für mehr Ressourceneffizienz Baden-Württemberg Dr. Christian Kühne, Umweltministerium, Baden-Württemberg |
10:15-10:45 | 100 Betriebe für Ressourceneffizienz – eine gemeinsame Initiative der Wirtschaft und des Landes Interview mit Prof. Dr. Mario Schmidt, Hochschule Pforzheim |
10:45-11:00 | Publikumsdiskussion |
11:00-11:15 | Pause |
11:15-11:45 | VW Think Blue. Factory. – nachhaltige und effizientere Produktion als Wettbewerbsvorteil Peter Bosch, Leiter Strategie, Prozesse und Strukturen, Vorstandsbereich Produktion und Logistik, Volkswagen AG |
11:45-12:45 | Ressourceneffizienz: Wachstum, Werte, Wettbewerb - neue Impulse und Perspektiven für die Politik? Moderierte Podiums- und Publikumsdiskussion Dr. Benjamin Bongardt, NABU Naemi Denz, VDMA Dr. Katharina Mohr, DIHK Angelika Thomas, IG Metall Dr. Stefan Wöhrl, VDA Kommentator: Hermann Keßler, Umweltbundesamt |
12:45-14:00 | Mittagessen |
14:00-14:30 | Schwerpunktthema: nachhaltiges Krankenhaus Green+Hospitals für Nachhaltigkeit im Krankenhaus, Wilfried Buchsteiner, Leiter Geschäftsentwicklung Siemens Healthcare Deutschland Ressourceneffizienz und Innovation im Green Hospital - Wege für eine nachhaltige Qualitätssicherung, Lothar Dörr, Asklepios Kliniken Markt der Möglichkeiten REVisER – Fraunhofer-Projektgruppe Prozessinnovation Ressourceneffizienz in Unternehmensnetzwerken Neue Effizienz |
14:30-15:00 | VDI Zukunftsprojekt: Richtlinien Ressourceneffizienz Dr. Anke Niebaum, VDI ZRE GmbH und Jürgen Giegrich, IFEU-Institut |
15:00-15:15 | Pause |
15:15-15:45 | Motive, Hemmnisse und Förderinstrumente zur Steigerung der Materialeffizienz in Unternehmen Moderiertes Gespräch mit Dr. Hubertus Bardt, IW Köln, und Thomas Zuleger, Bundesministerium für Wirtschaft und Energie |
15:45-16:00 | Publikumsdiskussion |
16:00-17:00 | Politische Vorgaben und Erwartungen an die Weiterentwicklung der Ressourceneffizienzagenda – moderierte Podiumsdiskussion Dr. Thomas Gebhart, MdB (CDU/CSU) Bernd Westphal, MdB (SPD) Ralph Lenkert, MdB (DIE LINKE) Peter Meiwald, MdB (Bündnis 90/Die Grünen) |
17:00-17:15 | Schlusswort Dr. Harald Bajorat, Referatsleiter Bundesumweltministerium |
17:15 | Ausklang der Veranstaltung |