Solarturm erstmals für Prozesswärme im Einsatz
20.01.2023
Neben Stickstoff und Kalium sind Phosphate Hauptbestandteil von Düngemitteln und damit essentiell für die Nahrungsmittelversorgung der Menschen. Doch die Herstellung und Aufbereitung ist mit zahlreichen Herausforderungen verbunden – dazu gehört etwa die energieintensive Phosphatproduktion.
Marokko ist einer der größten Phosphatproduzenten weltweit – der Staatskonzern OCP (Office Chérifien des Phosphates) ist mit einem Jahresumsatz von vier Milliarden Euro Weltmarktführer. Bisher wird diese Energie durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe bereitgestellt. OCP hat sich jedoch das Ziel gesetzt bis 2030 auf ausschließlich grüne Energiequellen umzustellen. Gemeinsam mit OCP und weiteren Partner*innen aus Wirtschaft und Wissenschaft in Marokko und Deutschland entwickelt das Solar-Institut Jülich der FH Aachen (SIJ) jetzt ein Verfahren, wie Sonnenenergie anstelle fossiler Energieträger bei der Gewinnung von Phosphat eingesetzt werden kann. Innerhalb des Projekts "SoPhosM – System zur bedarfsgerechten Bereitstellung solarer Prozesswärme für den Trocknungsprozess von Phosphat in Marokko" wird eine Anlage gebaut, die 100.000 Tonnen Phosphatschlamm pro Jahr trocknen soll. Dadurch können 1.000 Tonnen Heizöl eingespart werden. In weniger als drei Jahren soll die Anlage in Marokko ihren Betrieb aufnehmen.
Die Forschenden nutzen dafür eine Technologie, die seit 2005 am Solar-Institut Jülich entwickelt und im Solarturm Jülich erstmals umgesetzt wurde: Beweglich gelagerte Spiegel – sogenannte Heliostaten – lenken das Sonnenlicht auf einen Receiver. Dieser besteht aus porösem keramischem Material, das indirekt mithilfe der Heliostaten mit Sonnenenergie erhitzt wird. Der Receiver wird von Luft durchströmt, die zwischen 600 und 800 Grad Celsius heiß wird.
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