Nachbericht: RE vor Ort in Suhl am 26.11.2019

Am 26.11.2019 informierten sich und diskutierten rund 20 Teilnehmende im Rahmen der Veranstaltung „Ressourceneffizienz vor Ort – Digitalisierung & Ressourceneffizienz “ über die Veränderungen, die sich in der Produktionslandschaft im Zuge der Digitalisierung ergeben. Die Veranstaltung fand in der Industrie- und Handelskammer in Suhl statt und war eine Kooperation der IHK Südthüringen, der Thüringer Energie- und GreenTech-Agentur GmbH (ThEGA) sowie des Netzwerks Ressourceneffizienz.

Die Digitalisierung verbindet die reale und die virtuelle Welt miteinander. Dabei handelt es sich um keine Einzeltechnologie, sondern ein Konzept, das Informations- und Kommunikationstechnologien mit Organisationsaspekten und unterschiedlichen Fertigungstechnologien kombiniert. Die fortscheitende Digitalisierung der Prozesse hebt neue ungeahnte Potentiale für Unternehmen. Anhand von Gute-Praxis-Beispielen wurden Einsatzmöglichkeiten, und wie diese die Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit in den Unternehmen steigern und gleichzeitig Ressourcen sparen, aufgezeigt.

Dr. Janet  Nußbicker-Lux verwies in ihrer Einleitung auf die vielfältigen Aktivitäten der Industrie- und Handelskammer (IHK) Südthüringen zum Themenbereich Digitalisierung und den damit verbunden Potenzialen für die betriebliche Material- und Energieeffizienz.

Werner Maaß erläuterte anhand von verschiedenen betrieblichen Beispielen die betriebswirtschaftlichen Erfolge der Digitalisierung, wenn die offensichtlichen Potenziale für Ressourceneffizienz genutzt werden. Das VDI ZRE bietet für Unternehmen eine Vielzahl von Tools, Informationen und aufbereiteten Gute-Praxis-Beispielen, um Ressourceneffizienz mit Hilfe der Digitalisierung erfolgreich umzusetzen.

Heiko Dahl von der Digitalagentur Thüringen GmbH referierte über die vielen Unterstützungsprogramme für die betriebliche Digitalisierung, die in Thüringen den Unternehmen angeboten werden.

Dass die Digitalisierung für die Unternehmen nicht notwendigerweise einen neuen Maschinenpark erforderlich macht, wurde eindrucksvoll von Franziska Buchwald vom Mittelstand 4.0 Kompetenzzentrum Ilmenau gezeigt. Das Konzept „Retrofit“ macht alte Produktionsanlagen durch nachrüstbare Sensorik fit für die Digitalisierung und Industrie 4.0.

Enrico Jakusch, Geschäftsführer der Drehtechnik Jakusch GmbH in Saalfeld, berichtete über die seit 2016 erfolgreich umgesetzte Digitalisierungsstrategie seines Unternehmens. Dadurch konnte allein bei den materiellen und energetischen Aufwendungen für das Rüsten der Maschinen 7 % eingespart werden. Die gemeinsam mit der Saalfelder Firma Batix Software GmbH entwickelte digitale Arbeitsplattform „NOAH“ sorgt für einen reibungslosen Datentransfer und eine größtmögliche Produktionstransparenz. Alle Mitarbeitenden sind engagiert, motiviert und gut ausgebildet und tragen die Zukunftsvision des Unternehmens gleichermaßen mit. Die digitale Transformation ist im Unternehmen gelebter Unternehmensalltag. Die erfolgreiche Digitalisierungsstrategie der Drehtechnik Jakusch GmbH wurde mit dem „Großen Preis des Mittelstandes 2019“ der Oskar-Patzelt-Stiftung ausgezeichnet.

Welche großen Potenziale für Ressourceneffizienz in der kontinuierlichen Überwachung von Druckluftanlagen liegen, verdeutlichte Sebastian Uziel, IMMS Institut für Mikroelektronik- und Mechatronik-Systeme gemeinnützige GmbH Ilmenau, in seinem spannenden Vortrag.

Roberto Schmidt von der Handwerkskammer Südthüringen erläuterte die erfolgreichen Aktivitäten der DigitalCoachs im Thüringer Handwerk. Dieser Service unterstützt Handwerksbetriebe in Südthüringen bei der Steigerung der Wertschöpfung durch Digitalisierung. Einzelne Mitarbeiter werden zu DigitalCoaches weitergebildet. Das Projekt unterstützt im Unternehmen Mitarbeiter, die in der Lage sind, digitale Technologien und Prozesse, insbesondere Kommunikationstechnologien einzusetzen und eine ungezwungene Affinität zu den Themen der Digitalisierung aufweisen.

Die Bildungszentrum Saalfeld GmbH (BZ) ist ein führender Bildungsdienstleister in Thüringen und bietet ein umfangreiches Angebot u.a. für die berufliche Aus-, Weiter- und Fortbildung, die berufliche Rehabilitation, die Integration in den Arbeitsmarkt und für die Berufsorientierung. Für den Wandel zur Digitalisierung und Industrie 4.0 investiert das BZ in einen modernen „Digital-Campus“ mit einer neuen technischen Ausstattung. Phil Illner vom BZ berichtete über das umfangreiche Angebot für die Aus- und Weiterbildung im Digitalisierungsbereich.

Diese Veranstaltung verdeutlicht das breite Angebot in Thüringen, mit dem Unternehmen für die Umsetzung der Digitalisierung unterstützt werden. Das Beispiel der Drehtechnik Jakusch GmbH belegt die betrieblichen und ressourceneffizienten Vorteile der Digitalisierung. Bildungsträger bieten zudem ein breites Kursangebot für die Qualifizierung zu diesem Zukunftsthema.

Im Anschluss nutzten die Teilnehmenden noch die Gelegenheit zum direkten Austausch untereinander und zur Diskussion mit den Referenten.

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