11. Netzwerkkonferenz

11. Netzwerkkonferenz - Nachbericht

    „Beschäftigte sind Motoren für Ressourceneffizienz“ 

    11. Konferenz des Netzwerks Ressourceneffizienz stellt Mitarbeiter in den Mittelpunkt

    Parallel zu Investitionen in neue Produktionstechnik sind es oft schon kleine Veränderungen in den Geschäftsprozessen, die zu signifikanten Kostenersparnissen führen können. Vorschläge für Prozessänderungen können oftmals die direkt damit Beschäftigten liefern.

    Auf der 11. Konferenz des Netzwerks Ressourceneffizienz stand die Rolle der Beschäftigten bei der Umsetzung von Ressourceneffizienz im Mittelpunkt. Dabei ging es sowohl um die Möglichkeiten der Mitarbeiterbeteiligung als auch um Wege zur Qualifizierung der Belegschaft, um ein intelligentes Ressourcenmanagement auf allen Ebenen des Unternehmens umzusetzen. Das interessierte Publikum zählte mehr als 100 Teilnehmer.

    „Die Beschäftigten können für die Ressourceneffizienz entscheidende Treiber sein“, so Sascha Hermann, Geschäftsführer des VDI Zentrums Ressourceneffizienz, das das Netzwerk Ressourceneffizienz koordiniert. „Verbesserungsvorschläge der Beschäftigten können sich auf Bereiche beziehen, die die Unternehmensleitung nicht unmittelbar im Blick hat. Die Erfolgsbeispiele zeigen, dass Ressourceneffizienz im Betrieb häufig bei ganz praktischen Fragen anfängt. Und getreu dem Mehr-Augen-Prinzip ist es für ein Unternehmen nur nützlich, wenn die gesamte Belegschaft sich auf die Suche nach verborgenen Einsparpotenzialen begibt.“

    Entscheidet sich das Management für Investitionen in neue, ressourceneffiziente Technologien und Prozesse, ist eine transparente Kommunikation gegenüber den Beschäftigten über die Hintergründe und die anstehenden Veränderungen ein wichtiger Faktor für die erfolgreiche Umsetzung.

    Eine ressourceneffiziente Produktion liegt darüber hinaus im ureigenen Interesse der Belegschaft. Da im Verarbeitenden Gewerbe die Material- und Energiekosten mit insgesamt 47 Prozent fast dreimal so hoch sind wie die Personalkosten, ist auf diesem Gebiet der Hebel für Kostensenkungen wesentlich größer. Kostenreduzierungen durch Ressourceneffizienz stärken die Wettbewerbsfähigkeit deutlich und sichern so die Arbeitsplätze der Beschäftigten.

    Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wissen oft genauer, wie man die Betriebsabläufe effektiver gestalten kann, da sie enger an die Prozesse angebunden sind als das Management. Das betriebliche Vorschlagswesen spielt dabei eine wichtige Rolle, wie die auf der Netzwerk-Konferenz anwesenden Unternehmensvertreter bestätigten. Arbeitsgruppen, die sich aus allen Hierarchieebenen eines Betriebes zusammensetzen, haben sich als sehr effektiv erwiesen. Werden beispielsweise die Auszubildenden bereits für Material- und Energieeffizienz sensibilisiert, lernen sie von Anfang an, diese Fragestellungen in ihren späteren Arbeitsplatz zu integrieren.

    Wie die Eigeninitiative der Beschäftigten gefördert werden kann, zeigten die auf der Konferenz vorgestellten Unternehmen Dürr, Phoenix Contact und Rhein Chemie. So konnte beispielsweise die Firma Rhein Chemie auf Basis eines Mitarbeitervorschlags ihr Verfahren bei der chemischen Synthese eines Kunststoffadditivs verbessern. Mit dieser Optimierung ließ sich ein Rohstoff aus dem Abwasser-Gemisch zurückgewinnen, was sich in einer Rückführung von 150 Tonnen giftigen Phenols pro Jahr niederschlug. Damit müssen nun insgesamt sechs Phenol- bzw. sechs Abwasser-Tanklastzüge weniger durch die Straßen fahren. Neben deutlichen Kosteneinsparungen konnte also durch diese Effizienzmaßnahme gleichzeitig die Umwelt geschont werden.

    Die auf der Netzwerkkonferenz vorgestellte Bandbreite der Möglichkeiten, wie und mit welchen Ergebnissen die Beschäftigten zu mehr Ressourceneffizienz motiviert werden können, reichte von Feedbackboxen über Zielvereinbarungen, Mitarbeiterausschüsse, Ideenmanagementsysteme bis hin zu Best-Practice-Awards für die besten Vorschläge aus der Belegschaft.

    „Mit eigenen Ideen und Effizienzprojekten zum Unternehmenserfolg beizutragen, trägt erheblich zur Mitarbeitermotivation bei“, resümiert Helge Wendenburg, Leiter der Abteilung im Bundesumweltministerium, die sich mit Ressourcenschutz befasst. „Damit sind die Beschäftigten nicht die Betroffenen von Effizienzmaßnahmen, sie werden zu den Motoren für Ressourceneffizienz in ihren Betrieben.“

    Termin und Programm

    Bereits am Sonntag, 16.06.2013 ab 15:00, besteht die Möglichkeit, an einer Führung im Scandic Hotel am Potsdamer Platz zum Thema „Ressourceneffizienz und Mitarbeiterbeteiligung“ teilzunehmen. Wenn Sie teilnehmen möchten, vermerken Sie dies bitte auf dem Anmeldeformular für die Konferenz.

    Die Netzwerkkonferenz findet
    am Montag, 17. Juni 2013 
    9:45 - 17:00 Uhr
    im Technikmuseum

    Trebbiner Str. 9, 10963 Berlin
    statt.

    Programm der Konferenz:

    ab 9:15Einlass und Begrüßungskaffee

    Moderation der Veranstaltung

    • Hajo Friedrich, freier Journalist, Brüssel/Köln
    9:45-9:50

    Begrüßung

    • Reinhard Kaiser und Dr. Harald Bajorat, Bundesumweltministerium
    9:50-10:05Stand der Umsetzung des deutschen Ressourceneffizienzprogramms (ProgRess)
    • Parlamentarische Staatssekretärin Ursula Heinen-Esser, Bundesumweltministerium
    10:05-10:25Unternehmen und Mitarbeiter: Gemeinsame Verantwortung und Ressourceneffizienz im Maschinenbau
    • Hayo Raich, Dürr AG
    10:25-10:45Ressourceneffizienz und Mitarbeiterbeteiligung: Die PHOENIX CONTACT GmbH & Co. KG als Unternehmensbeispiel
    • Marina Mönikes, PHOENIX CONTACT GmbH & Co. KG
    10:45-11:00Publikumsdiskussion
    11:00-11:10Ressourceneffizienz für Betriebsräte und Beschäftigte
    • Jürgen Hoffmann, DGB Bildungswerk e. V.
    11:10-11:30Beispiele zur Ressourceneffizienz aus einem Chemie–Unternehmen
    • Dr. Rüdiger Herpich und Rainer Hippler, Rhein Chemie Rheinau GmbH
    11:30-11:45 Publikumsdiskussion
    11:45-12:40Beschäftigte und Qualifizierung: Motoren der Ressourceneffizienz (Podiums- und Publikumsdiskussion)

    • Naemi Denz, VDMA
    • Angelika Thomas, IG Metall
    • Dr. Gerd Romanowski, VCI
    • Egbert Biermann, IGBCE
    • Prof. Dr. Manfred Bornewasser, Universität Greifswald
    12:40-13:45 Mittagessen und Netzwerken
    13:45-14:05Ressourceneffizienzpotenziale in der metallverarbeitenden Industrie
    • Sascha Hermann, VDI ZRE
    14:05-14:25Blue Competence für den Maschinenbau
    • Naemi Denz, VDMA
    14:25-14:55Publikumsdiskussion
    14:55-15:15Kaffeepause und Netzwerken
    15:15-15:30

    Corporate Social Responsibility und Ressourcenkooperation

    • Dr. Holger Berg, Wuppertal Institut

     

       
    15:30-15:45Faktoren der Innovationsfähigkeit: Unternehmen und Beschäf-tigte entwickeln Kompetenzen für Ressourceneffizienz
    • Prof. Dr. Manfred Bornewasser, Universität Greifswald
    15:45-16:15Publikumsdiskussion
    16:15-16:30Das Umweltinnovationsprogramm – Förderung von Ressourceneffizienz im gewerblichen Bereich
    • Dr. Michael Angrick, Umweltbundesamt
     
    16:30-16:45Publikumsdiskussion
    16:45Schlusswort und Ausklang
    • Reinhard Kaiser und Dr. Harald Bajorat, Bundesumweltministerium

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