Nachbericht: RE vor Ort in Rostock am 08.03.2016

Die Regionalveranstaltung im hohen Norden Deutschlands fand an einem besonderen Ort statt: Das Traditionsschiff „Dresden“ der DDR-Marine, heute das Schiffbau- und Schifffahrtsmusems Rostock, war der Austragungsort dieser „RE vor Ort“ am 08. März 2016.

Rund 20 Teilnehmende aus der Region versammelten sich, um das Thema Ressourceneffizienz unter technologischen und ökonomischen, aber auch ökologischen und sozio-kulturellen Gesichtspunkten zu diskutieren. Die Veranstaltung hatte dabei Workshop-Charakter.

Die Vorstellungsrunde zeigte einen sehr vielfältigen Teilnehmerkreis: Ingenieur- und Energie-Beratungsunternehmen waren vertreten genauso wie Pressebüros, Umwelt- und Wirtschaftsverbände bis hin zu kleinen Unternehmen der technischen Gebäudeausstattung und Forschungseinrichtungen wie das Leibnitz-Institut. Alle kamen „aufs Schiff“, um Neues zu lernen sowie eigene Erfahrungen weiter zu geben.

Heidelore Bühler, Geschäftsstellenleiterin des Landesverbands Mecklenburg-Vorpommern des Vereins Deutscher Ingenieure und Mitorganisatorin der Veranstaltung, betonte in ihrer Begrüßung, dass sich der VDI nach Wiedereinführung in Mecklenburg-Vorpommern im Jahr 1995 insbesondere der technischen Nachwuchsförderung verschrieben hat.

Julia Herr vom VDI Zentrum Ressourceneffizienz (VDI ZRE) stellte in ihrem Vortrag insbesondere den ökonomischen Nutzen von Ressourceneffizienz vor. Ausführungen zu Instrumenten des VDI ZRE, wie Ressourcenchecks, Kostenrechner und Qualifizierungskurse, die beim Erkennen und Umsetzen von Effizienzpotentialen hilfreich sein können, wurden von den Gästen interessiert aufgenommen.

Die Mecklenburgische „Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen zur Förderung von Beratungen bei kleinen und mittleren Unternehmen in M-V“ war den meisten Teilnehmenden bislang noch nicht bekannt. Somit konnte das VDI ZRE seinem Auftrag entsprechend die Vernetzung und Wissensvermittlung vorantreiben und Förderangebote regional bekannt machen. Diese sogenannte KMU-Beratungsrichtlinie der landeseigenen Gesellschaft für Struktur- und Arbeitsmarktentwicklung mbH (GSA) fördert explizit Beratungen zur Optimierung von Produktionsabläufen (einschließlich der Steigerung der Ressourceneffizienz in Höhe von bis zu 50 % der zuwendungsfähigen Ausgaben der Beratungsleistung). Dies bietet Unternehmen einen Anreiz sich dem Thema Ressourceneinsparung auch mit Hilfe externe Unterstützung intensiver zu widmen.

Dr. Peter Adolphi von der Akademie für Nachhaltige Entwicklung ergänzte den ökonomisch-technischen Fokus seiner Vorrednerin, indem er die sozio-kulturellen Aspekte von Ressourceneffizienz in seinem Impulsvortrag beleuchtete.

Laut Dr. Adolphi bedeutet „Enkelgerechtigkeit“, das neue Schlagwort für Nachhaltigkeit in der aktuellen Diskussion, Schuldenfreiheit für die nächste Generation. Dabei liegt der Fokus auf dem monetären Aspekt. Als Vertreter der Akademie für Nachhaltige Entwicklung möchte Adolphi den Begriff aber umfänglich verstanden wissen: Ein notwendiger kultureller Wandel, der eine Abkehr der Übernutzung natürlicher Ressourcen zur Folge hat, strebt aber mehr Zufriedenheit bei weniger Ressourcenverbrauch an – und dies ohne Verzicht. Herr Adolphi versprach in seinem Vortrag explizit keine ingenieurtechnische Beratung sondern eine Nachdenkhilfe für Ressourceneffizienz als gesellschaftliche Aufgabe.

Eine Verbandsvertreterin, die sich bislang intensiv mit dem Bereich Coperate Social Responsibility befasst hat und Ressourceneffizienz und Nachhaltigkeit dadurch verstärkt unter sozialen Bezügen behandelt hat, betonte dass sich für sie durch die Veranstaltung eine Erweiterung des Themas insbesondere um den Aspekt der Materialeffizienz ergeben hat.

Die Teilnehmenden waren sich einig, dass technologische Möglichkeiten berücksichtigt werden müssen, um sie anschließend in den gesellschaftlich-kulturellen Kontext einzuordnen.

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