Nachbericht: RE vor Ort in Forsting am 21.11.17

Die Landkreise Ebersberg und München haben die Energieagentur Ebersberg-München gGmbH gegründet. Diese Agentur hat ein regionales Energieeffizienz-Netzwerk initiiert, mit dem Ziel, einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten und gleichzeitig die Energie- und Materialeffizienz der teilnehmenden Unternehmen zu steigern. In diesem regionalen Netzwerk arbeiten mindestens acht kleine und mittlere Unternehmen und Handwerksbetriebe gemeinsam an der Steigerung ihrer betrieblichen Ressourceneffizienz. Das Netzwerk wird auch als ein ÖKOPROFIT Energienetzwerk durchgeführt, so dass die teilnehmenden Unternehmen am Ende der maximal vier Jahre Netzwerklaufzeit als ÖKOPROFIT Energiebetriebe ausgezeichnet werden.

Auf dieser regionalen Veranstaltung wurden besonders die großen Einsparpotenziale erörtert, die sich durch den effizienten betrieblichen Einsatz von Materialien ergeben. Zusätzlich wurden die Chancen der anstehenden Digitalisierung für die betriebliche Ressourceneffizienz genannt.

Dieser Zusammenhang von Digitalisierung und betrieblicher Ressourceneffizienz und den Potenzialen, dadurch Kosten zu sparen und einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, war Thema am 21.11.2017 in Forsting, Landkreis Ebersberg. Die Veranstaltung im Rahmen der Reihe Ressourceneffizienz vor Ort wurde von Netzwerk Ressourceneffizienz und dem RKW Bayern gemeinsam in den Räumlichkeiten des Unternehmens Hofmann & Vratny OHG durchgeführt.

Die 21 Teilnehmenden informierten sich ausführlich über das Leistungsspektrum von Hofmann & Vratny, das Arbeitsprogramm der Energieagentur Ebersberg-München, das Angebot des RKW Bayerns, dem Beratungsprofil der B.A.U.M. Consult und über die Potenziale für Ressourceneffizienz durch die Digitalisierung, die in dem Vortrag des VDI ZRE dargelegt wurden.

Anton Wetterstetter von Hofmann & Vratny, einem führenden Hersteller von Fräsern, gab einen Überblick über die hochqualitativen Fräser, die von dem Unternehmen angeboten werden. Das Angebot reicht von Fräsern aus Vollhartmetall bis zu solchen, die aus Inox, Titan, Guss, Stahl u.v.m. hergestellt werden. Das neue Produktionsgebäude wurde mit einer umfassenden Wärmerückgewinnungsanlage und durchgehender LED Technik ausgestattet und verdeutlicht die Nachhaltigkeit des Unternehmens.

Josef Wissinger vom RKW Bayern verdeutlichte die großen Potenziale, die in den Unternehmen in Bayern durch Effizienzsteigerungen in der Material- und Energieeffizienz erzielt werden können. Das RKW Bayern kann Unternehmen in diesem betriebswirtschaftlichen lukrativen Weg zur Steigerung der betrieblichen Ressourceneffizienz unterstützen und verwies auf eine Vielzahl von Referenzprojekten.

Die Studie Ressourceneffizienz durch Industrie 4.0 – Potenziale für KMU des verarbeitenden Gewerbes stand im Mittelpunkt des Vortrags von Werner Maass von der VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH. Anregungen für eigene Umsetzungen im Unternehmen boten die präsentierten Apps für die Aufdeckung und systematische Beseitigung von Druckluftleckagen und die transparente Erfassung von Produktionsprozessen in einer Gießerei. Diese Beispiele stehen für die großen Vorteile der Digitalisierung, in die schon mithilfe von Apps ein erster Einstieg in die Digitalisierung möglich ist. Digitalisierung ist ein komplexer Prozess, den die Unternehmen schon mit guten Lösungen wie den vorgestellten Apps pragmatisch beginnen können.

Hans Gröbmayr, Leiter der Energieagentur Ebersberg-München gGmbH, und Sarah Winkler, Referentin der Energieagentur, verdeutlichten sehr eindrucksvoll, welche Auswirkungen die mit dem Klimawandel feststellbaren häufigen Stürme und Starkregen im Landkreis haben. Von diesen erheblichen Auswirkungen sind eben nicht nur der Gebäudebestand, sondern auch die vielen mittelständischen Industrie- und Handwerksbetriebe betroffen. Der Landkreis Ebersberg hat schon sehr früh die Notwendigkeit des Klimaschutzes erkannt und die Gründung der Energieagentur vorangetrieben. Zusätzlich erwartet der Landkreis durch den starken Ausbau der dezentral ausgerichteten erneuerbaren Energieerzeugung auch eine größere lokale Wertschöpfung in der Energieerzeugung. Derzeit würde die kreisbezogene Wertschöpfung der Energieerzeugung nur bei 20 % liegen; die Zielmarke für den Kreis liegt bei 80 %.

Martin Sailer von der B.A.U.M. Consult erläuterte an konkreten Praxisbeispielen aus dem süddeutschen Wirtschaftsraum, wie vielseitig und lukrativ Effizienzpotenziale bei Material und Energie eingespart werden können. Bereits 1984 wurde von Hamburger Unternehmern der "Bundesdeutsche Arbeitskreis für Umweltbewußtes Management e.V." (B.A.U.M. e.V.) als überparteilicher, gemeinnütziger Verein gegründet. Ziel war die Weiterentwicklung und Verbreitung des Wissens um "Umweltgerechtes Management". Mit der Überzeugung, dass Ökonomie und Ökologie vereinbare Ziele sind, arbeitet B.A.U.M. seit seiner Gründung an der Erhaltung und Verbesserung der Lebens- und Produktionsgrundlagen.

Im Jahr 1991 wurde die B.A.U.M. Consult als Beratungsgesellschaft gegründet. Ziel war zunächst die Umsetzung der im Unternehmensverband B.A.U.M. e.V. entwickelten Umweltmanagement-Ideen. Schon bald wurden die Beratungsschwerpunkte auf die Bereiche Qualität & Arbeitssicherheit, Energie & Klimaschutz, Regionalentwicklung und - Vermarktung, Regenerative Energien und Management von EU-Projekten ausgeweitet.

Die Veranstaltung mit den interessanten Vorträgen und die Diskussionen mit den Teilnehmenden haben gezeigt, dass die Digitalisierung ein starker Trend ist, der alle Unternehmen betreffen wird bzw. schon betrifft. Die Digitalisierung - richtig umgesetzt - wird dazu führen, dass Waren- und Materialströme transparent gestaltet werden können und den Aufbau einer Kreislaufwirtschaft ermöglichen kann.

Zum Seitenanfang