Nachbericht: RE vor Ort in Gummersbach am 19.04.2018

Rund 25 Teilnehmende aus dem Oberbergischen Kreis trafen sich bei hochsommerlichen Temperaturen am 19.04.2018 im Gründer- und Technologie-Centrum Gummersbach unter dem Motto Ressourceneffizienz vor Ort. Die Veranstaltung wurde vom Netzwerk Ressourceneffizienz gemeinsam mit Zebio e.V. (Kompetenznetzwerk für Klima- und Umweltschutz im Bergischen Land) durchgeführt.

In ihrer Einführung betonte die Moderatorin Regina Schulte, ZebiO e. V., ein nachhaltiges Ressourcenmanagement im Betrieb zahle sich aus. Wer sich nicht scheue, Produktionsabläufe gezielt unter die Lupe zu nehmen, kann ungeahnte Einsparpotentiale identifizieren und vielfältige Unterstützungsangebote nutzen.

Zum Einstieg in die Vorträge zeigte Julia Herr vom VDI Zentrum Ressourceneffizienz die wirtschaftlichen Erfolge durch Material- und Ressourceneffizienz auf. Dabei ist die Reduzierung der Materialkosten, die im verarbeitenden Gewerbe mit über 40 % der größte Kostenblock sind, der entscheidende Hebel für mehr Wettbewerbsfähigkeit.

Praxisbeispiele aus NRW und Finanzierungsangebote standen im Zentrum des Vortrags von Dr. Nicole Freiberger (Effizienz-Agentur NRW). Sie stellte fest, dass Metall- und Schmiedeprozesse durch die benötigte Wärme sehr energieintensiv sind. In ihrem Beispiel konnte durch eine verbesserte Ablauforganisation der Ofenreisen auch noch eine erhebliche Materialeinsparung erzielt werden. In einem Sägewerk sind weniger Verschnitt und Verwendung der Seitenware klassische Ressourceneffizienzmaßnahmen. Hier spielte die Betriebszeitenorganisation eine wichtige Rolle: Um Maßnahmen abzuleiten ist es relevant zu wissen, wie lange ein Werkstück in welchem Verarbeitungsschritt bearbeitet wird. Das schafft Transparenz der Prozesse und somit der Kosten.

Den Blick auf eine andere sehr entscheidende Ressource in Unternehmen, die Mitarbeitenden, lenkte die Geschäftsführerin des Gründer- und Technologie-Centrums Gummersbach und Gastgeberin Susanne Roll. Bei einem Edelstahlhersteller aus der Region wurde durch Erfahrungsgeleitetes Lernen die intrinsische Motivation der Mitarbeiter erhöht. Sie entwickelten beispielweise die Idee, dass eine Hupe auf Stillstände aufmerksam machen soll – anstelle des häufig ignorierten Warnlichts.

Jens Schmidt vom Beratungsunternehmen Saller GmbH skizzierte Beispiele aus seiner Beratungspraxis. Eindrücklich stellte er da, dass Ressourcenverbräuche erstmal tatsächlich gemessen werden müssen, um Effizienzmaßnahmen abzuleiten. Meistens werden – insbesondere Stromverbräuche – nur kalkulatorisch angenommen und entsprechen nicht der Realität. Hier lohnen sich dann auch unter Umständen vermeintliche Einsparmaßnahmen nicht. Aus der Reihenfolge der Verbraucher ergeben sich quasi automatisch die Handlungsfelder, in denen Einsparungen ökonomisch sinnvoll ist.

Abschließend erläuterte Christoph Schilling wie sich insbesondere die Stromverbräuche bei EschmannStahl GmbH & Co. KG nach vier Jahren Energiemanagement reduziert haben. Alleine durch Maßnahmen in den Bereichen Druckluft, Maschinenabschaltung und Lichtsteuerung konnte eine jährliche Strommenge äquivalent zum durchschnittlichen Verbrauch von 47 4-Personen-Haushalten eingespart werden.

Beim abschließenden Get Together tauschten sich Teilnehmenden und Referenten noch intensiv zu Erfahrungen sowie Herausforderungen für die Umsetzung von Ressourceneffizienzmaßnahmen aus.

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