Nachbericht: RE vor Ort in Mainz am 12.03.2018

Einhundert Personen kamen am 12.03.2018 in den Ratssaal im Rathaus in Mainz, um den 200. EffCheck zu feiern und sich über die neusten Entwicklungen in der Ressourceneffizienz zu informieren. Dazu eingeladen hatten das Umweltministerium Rheinland-Pfalz, das Landesumweltamt, die Stadt Mainz und das Netzwerk Ressourceneffizienz aus Berlin. Die Veranstaltung fand im Rahmen der bundesweiten Reihe „Ressourceneffizienz vor Ort“ statt.

Dr. Thomas Griese, Staatssekretär im Ministerium für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten in Mainz wies auf die besondere Bedeutung für den Klimaschutz durch den sparsamen Umgang mit Material, Wasser und Energie in seinem Grußwort hin. Seit 2005 gibt es das Angebot für rheinlad-pfälzische Unternehmen mit Hilfe des sogenannten EffCheck Effizienzpotentiale im Betrieb zu heben. Nun sind 200 Checks durchgeführt worden. Der Mehrwert dabei ist, laut Dr. Griese, dass durch 40 Kooperationspartner eine Bündelung von Energie- und Ressourceneffizienz stattfindet. Ressourceneffizienz stehe für den Dreiklang Klimaschutz, Umweltschutz und betriebliche Entwicklung so der Staatssekretär weiter.

Die Entkopplung des Wirtschaftswachstums vom Ressourceneinsatz – mit weniger mehr erreichen, das Deutsche Ressourceneffizienzprogramm (ProgRess) war Gegenstand des Vortrags von Dr. Harald Bajorat aus dem Bundesumweltministerium. Auch Herr Bajorat betonte, dass Ressourceneffizienz und Klimaschutz zusammenhängen und sich gegenseitig bedingen. Daher sei neben der Energiewende auch eine Ressourcenwende notwendig.

Robert Weicht vom Landesamt für Umwelt Rheinland-Pfalz stellte Beispiele aus den durchgeführten EffChecks vor. Oft sind es kleine, aber wirksame Dinge, die die Effizienz auch von neuen Anlagen erhöhen. So wurde in einem Klinikum, die Dämmung einer neuen Heizungsanlage nachgerüstet, da eine Isolierung beim Kauf nicht mit angeboten wurde. Auch bereits bei der Beschaffung kann der EffCheck mit einem externen Berater wertvolle Unterstützung leisten, wie Herr Weicht vorschlug.

Im Anschluss wurde die Firma Sander Holding GmbH & Co. KG aus Wiebelsheim als 200. EffCheck-Projekt geehrt.

Dr. Martin Vogt, Geschäftsführer der VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH (VDI ZRE) stellte die Gemeinschaftsstudie „Ressourceneffizienz durch Industrie 4.0 – Potentiale für KMU des verarbeitenden Gewerbes“ des VDI ZRE und der Bundesländer Rheinland-Pfalz, Bayern, Baden-Württemberg und Hessen vor. Es freut ihn besonders, dass Rheinland-Pfalz die in der Studie identifizierten Maßnahmen der Digitalen Transformation bereits in einen „EffCheck – Industrie 4.0“ hat einfließen lassen. Bereits acht solcher Effizienzberatungen bzw. Umsetzungsprojekte laufen derzeit in Rheinland-Pfalz.

Die erste Rückmeldung aus der Praxis lieferte Steffen Halm, Geschäftsführer der Firma SNACK SUPPORT in Winnweiler. Was mit Schmieren von belegten Brötchen begonnen hat, ist nun ein hocheffizienter Industriebetrieb geworden, der täglich bis zu 50.000 Beläge für Brötchen hoch mechanisiert und nach ersten Industrie 4.0-Gesichtspunkten herstellt. Durch die ersten Effizienzmaßnahmen vor sieben Jahren motiviert, hat sich Herr Halm nach eigenen Angaben zum EffCheck-Botschafter entwickelt und fragt nun seine Geschäftspartner regelmäßig nach deren Material-, Energie- und Wasserverbräuchen und bietet seine Unterstützung bei der Optimierung an.

Kai Ellenberger, Geschäftsführer der Ellenberger GmbH & Co. KG aus Kaiserslautern, stellte ebenfalls seine Erfahrungen mit der Effizienzberatung in seinem Betrieb vor. Dachte er noch, dass sein Zerspanungsbetrieb durch lean production, eigene Stromproduktion und Müllmanagement bereits sehr gut aufgestellt ist, merkte er schnell, dass ein externer Berater über detailliertes Expertenwissen verfügt und dadurch Späne- und Wasseraufbereitung sowie Standzeitreduzierung in seinem Unternehmen erreicht werden konnte. Die Beratung und die Umsetzungsbegleitung erlebte der Betrieb als unkompliziert, kompetent und ergebnisorientiert.

ÖKOPROFIT – Umweltschutz mit Gewinn: Das betriebliche Umweltberatungsprogramm der Landeshauptstadt Mainz im Rahmen der Lokalen AGENDA 21 war das Thema des Vortrags von Dr. Sabine Gresch von der Landeshauptstadt Mainz. Nach Angaben der 95 Mainzer ÖKOPROFIT-Unternehmen konnten durch Kooperationsprojekte zwischen Kommunen und der örtlichen Wirtschaft zur Betriebskostensenkung und gleichzeitiger Schonung der natürlichen Ressourcen innerhalb der letzten 15 Jahre 13 Milliarden Euro an Kosten, 81 Tonnen Abfall und 353 Millionen Liter Wasser eingespart werden.

Abschließend gab Prof. Dr. Martin Ruskowski vom Lehrstuhl für Werkzeugmaschinen und Steuerungen an der TU Kaiserslautern und Leiter des Forschungsbereichs Innovative Fabriksysteme am Deutschen Forschungsinstitut für Künstliche Intelligenz sehr eindrücklich einen Ausblick auf Industrie 4.0 – Fabrik und Produktion der Zukunft.

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