Nachbericht: RE vor Ort in Hannover am 27.04.2017

Einsparpotentiale sind in jedem Unternehmen zu finden, darin waren sich die Referenten der Ressourceneffizienz vor Ort Veranstaltung auf der Hannover Messe am 27.04.2017 einig. Insbesondere auch außerhalb der Kernprozesse in den Bereichen Druckluft, Isolierung von Rohleitungen, Lagerhaltung etc. schlummern in vielen kleinen Unternehmen ungeahnte Möglichkeiten zur Kosteneinsparung. Unterstützung bei der Identifizierung und Umsetzung bieten Kooperationen mit Hochschulen, Berater und landes- und bundesweite  Förderprogramme, wie die Veranstaltung eindrücklich zeigte.
Gut vierzig Teilnehmende verfolgten und diskutieren die Vorträge zur Produktionsinfrastruktur.
Die Veranstaltung wurde vom Netzwerk Ressourceneffizienz in Kooperation mit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), der Deutschen Materialeffizienz Agentur (demea) und den regionalen Akteuren Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen (KEAN) und RKW Nord im Energy Efficiency Center in Halle 27 auf der Hannover Messe durchgeführt.

Unter dem Titel „Produktionsinfrastruktur als Beitrag zur Ressourceneffizienz“ stellte Kai Surdyk vom VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH vor, dass auch in der Prozessperipherie große Einsparpotentiale liegen. Anhand eines neu erstellten Schaubildes machte er deutlich in welchen – manchmal ungeahnten Bereichen – Effizienzpotentiale liegen. Er betonte, in fast allen Unternehmen gibt es Anwendungsfälle für die Produktionsinfrastruktur und unterstrich das große Potential.

Stefan Grimm von der Hochschule für angewandte Wissenschaften Kempten stellte das von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt geförderte Projekt „Intelligente Energie- und Ressourceneffizienz in Eisengießereien bei der Kemptener Eisengießerei Adam Hönig AG“ vor. In der sehr stark durch händische Arbeit dominierten Branche Gießen ermöglicht die schrittweise Einführung der Digitalisierung enorme Einsparpotentiale und vor allem Qualitätsverbesserungen.
Durch den Einsatz moderner Systeme zur Erfassung und Analyse von energie- und ressourcen-relevanten Maschinen-, Werkzeug- und Qualitätsdaten und eine gemeinsame Datenhaltung zur optimierten Auswertung der erhobenen Energie- und Prozessparameter ist es möglich, Transparenz über Produktionsabläufe zu erlangen und Einsparpotentiale zu identifizieren. Dadurch konnte unter anderem erkannt werden, dass das Verhältnis von Bearbeitungszeit und Liegezeit von Aufträgen derzeit bei 5:95 liegt.
Zusätzlich hilft eine mobile App bei der Prozessverbesserung: Barcodesysteme an Gusskästen und Pfannen, deren korrekte Anbringung über App-Bilder dargestellt werden, helfen allen Mitarbeitern die Prozessschritte ordnungsgemäß umzusetzen.

Ulf Jacob von der DBU hob den erfreulichen Projektfortschritt dieser Fördermaßnahme hervor und stellte anschließend die Fördermöglichkeiten für umweltentlastende Pilotvorhaben für Kleine und Mittlere Unternehmen seines Hauses vor.

In seinem Impulsvortrag gab Ernst Grund vom RKW Nord Informationen zur Energieintensität von Querschnittstechnologien und zeigt auf, wie betriebliche Energieeffizienzpotenziale in Unternehmen systematisch ermittelt werden können. So zeigte er, dass nach wie vor die Themen Beleuchtung (70 %), Druckluft (50%), Wärmeversorgung (30 %), Lüftung/Kühlung (25 %), also alles Prozesse außerhalb der eigentlichen Kernprozesse enorme Einsparpotentiale bieten und pflichtete somit inhaltlich seinen Vorrednern uneingeschränkt bei.

Die Impulsberatung Ressourceneffizienz für niedersächsische KMU ist ein Angebot der Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen GmbH, das Thorben Vahlenkamp vorstellte. Er führte an, dass er bislang noch kein Unternehmen kennengelernt habe, dass nicht noch beim Material- bzw. Energieverbrauch Einsparmöglichkeiten heben könnte. So sei insbesondere die Lagerhaltung ein Klassiker, wo es fast immer „low hanging fruits” in punkto Effizienz gebe.

Abschließend berichtete Dr. Blaeser-Benfer über die aktuellen Aktivitäten und Angebote der Deutschen Materialeffizienzagentur. Berater erfuhren, wie sie das neue Label erhalten können. Unternehmen erhielten Informationen, wie sie einen geeigneten Berater für ihr Unternehmen und ihre konkrete Aufgabenstellung zum Thema Materialeffizienz finden.

Ein reger Dialog zwischen Vortragenden und Publikum war ausdrücklich erwünscht. So informierten sich Berater aus Schleswig-Holstein interessiert über die Angebote speziell in Niedersachsen. Die Übertragbarkeit der vorgestellten Praxisbeispiele wurde ebenso ausführlich diskutiert.

Die Veranstaltung wurde von den Teilnehmenden als sehr gut und hilfreich bewertet. Das Netzwerk Ressourceneffizienz freut sich, auch in diesem Jahr wieder die Gelegenheit gehabt zu haben auf der größten Industriemesse Unternehmen und Berater direkt Vorort informieren und vernetzen zu können.

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