Nachbericht: RE vor Ort in Berlin am 08.05.2018

Innerhalb der Produktentwicklung werden wesentliche Entscheidungen getroffen, die die Ressourceneffizienz eines Produktes entlang des gesamten Lebensweges weitestgehend festlegen. Um sich über dieses Trendthema zu informieren und über Umsetzungsmöglichkeiten zu diskutieren sowie diese anhand von Praktischen Beispielen zu erleben, kamen am 08.05.2018 25 Teilnehmende im Produktionstechnischen Zentrum Berlin zusammen.
Die Veranstaltung wurde vom Netzwerk Ressourceneffizienz gemeinsam mit dem Fachgebiet Industrielle Informationstechnik, Institut für Werkzeugmaschinen und Fabrikbetrieb (IWF) der Technische Universität Berlin (TU) und dem Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik (IPK) Geschäftsfeld Virtuelle Produktentstehung durchgeführt.

Im Rahmen der Veranstaltung „Ressourceneffizienz vor Ort“ sollte einerseits das Bewusstsein über die zur Verfügung stehenden Mittel der Produktentstehung zur Beeinflussung der Ressourceneffizienz erhöht werden. Zum anderen wurden beispielhaft neue, innovative Ergebnisse aus Forschungsprojekten präsentiert. Neben der Vermittlung von Wissen wurde auch ein intensiver Erfahrungsaustausch zwischen den Teilnehmenden realisiert.

Prof. Dr.-Ing. Rainer Stark, Leiter Fachgebiet industrielle Informationstechnik IWF TU Berlin und Leiter des Geschäftsfeld virtuelle Produktentstehung des Fraunhofer IPK eröffnete die Veranstaltung mit einem Vortrag zur „Entwicklung ressourceneffizienter Produkte – Von der Produktidee bis zur Produktionsplanung“. Er zeigte die Potenziale digitaler Lösungen auf und wies gleichzeitig auf die sich ergebenden Spannungsfelder in Unternehmen hin (unternehmensinterne Barrieren der Umsetzung). Des Weiteren diskutierte Prof. Stark ganzheitliche Ansätze zur Integration von Ressourceneffizienz in den Produktentwicklungsprozess.

Während Tom Buchert des IWF der TU Berlin der ersten Gruppe der Teilnehmenden ein Beispiel für ressourceneffiziente Produktentstehung durch digitale Lösungen in einem Simulationslabor vorstellte, präsentierte Dr. Ulrike Lange vom VDI Zentrum Ressourceneffizienz der zweiten Gruppe die Kurzanalyse „Ressourceneffizienz durch Maßnahmen in der Produktentwicklung“. Insbesondere wurden auf den hohen Einfluss der Produktentwicklung auf den Lebenszyklus Bezug genommen und Maßnahmen vorgestellt, über die Produkte recyclinggerecht, fertigungsgerecht, nutzungsgerecht oder demontagegerecht gestaltet werden können. Die Gruppen wurden im Anschluss getauscht.

Friedrich Halstenberg führte in die Laborräume des PTZ. Dort stellte er die „Ressourceneffizienzpotenziale digitaler Zwillinge“ vor. Unter die Nutzeneffekte des digitalen Zwillings zugunsten der Ressourceneffizienz fallen beispielsweise eine erhöhte Präzision der Modelle sowie Live-Evaluierungen von Szenarien im Bereich der Ressourcenstromanalyse. Zusätzlich wurde eine im Entwicklungsstadium befindliche Anlage gezeigt, die individuelle Schrift- und Farbeingaben im PC umsetzt und diese auf Untersetzer fräst.

Zum Schluss stellte André Bergmann vom Fraunhofer IPK die These „Additive Fertigung als Stellhebel für Ressourceneffizienz?“ zur Diskussion und präsentierte ausgewählte Beispiele. Insbesondere wurden der Energieverbrauch, Zeitaufwand und Materialeinsatz von konventionellen (hier Dreh-Fräsen) und additiven Verfahren (hier SLM) gegenübergestellt. Es zeigte sich, dass für den ausgewählten Anwendungsfall mehr Energie und Zeit, jedoch und den Faktor 3 geringere Materialaufwände erzielt wurden.
Beim abschließenden Get Together tauschten sich Teilnehmenden und Referenten noch intensiv zu Erfahrungen sowie Herausforderungen für die Umsetzung von Ressourceneffizienzmaßnahmen – insbesondere im Hinblick auf die Produktentwicklung aus.

Zum Seitenanfang