Nachbericht: RE vor Ort in Gelnhausen am 12.09.2018

3D-Druck – Ein Thema in aller Munde

Mit der Digitalisierung wird der industrielle 3D-Druck zum Treiber der Fabrik der Zukunft. Worin liegen die Potenziale des 3D-Drucks für KMU, und was sind die Grenzen? Für wen und für welche Anwendungen lohnt sich die Investition in diese vielversprechende Technologie?

Das waren die Kernfragen am 12. September 2018 bei der gemeinsam vom Main-Kinzig-Kreis, den Berufliche Schulen Gelnhausen und dem Netzwerk Ressourceneffizienz organisierten Veranstaltung in Gelnhausen.

Anhand konkreter Beispiele erfuhren die rund 100 Teilnehmenden, wie sich der sparsame Einsatz von Material, Wasser und Energie auf die Kosten eines Unternehmens auswirken und welche Maßnahmen sich zur Steigerung der Ressourceneffizienz lohnen.

Die Beruflichen Schulen Gelnhausen richteten in Zusammenarbeit mit dem Main-Kinzig-Kreis diesen Themenabend zum Thema 3D-Druck in der Abteilung für Kunststoffbearbeitung und -druckguss aus. Ziel war es den Teilnehmenden den aktuellen Stand im Bereich der additiven Fertigung aufzuzeigen und deutlich zu machen, wie additive Fertigung zur Ressourceneffizienz beitragen kann.

Die Veranstaltung begann mit einer Eröffnung durch Achim Wamser, Abteilungsleiter in der beruflichen Ausbildung im Bereich Kunststoff. Er führte den Abend durch das Programm und stellte die Referenten vor. Winfried Ottmann, Kreisbeigeordneter des Main-Kinzig-Kreises und Hartmut Bieber, Schulleiter der Beruflichen Schulen Gelnhausen, hoben in ihrer Begrüßung die Bedeutsamkeit der additiven Fertigung in der zukünftigen wirtschaftlichen Entwicklung hervor.

Im ersten Fachvortrag wies Kai Surdyk, wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH, darauf hin, dass additive Fertigung nur sinnvoll ressourceneffizient eingesetzt werden kann, wenn der komplette Lebensweg des zu fertigenden Bauteils betrachtet wird. Anhand von zwei Fallbeispielen machte er deutlich, dass bei der Bewertung der Ressourceneffizienz neben der Herstellungs- und Nutzungsphase auch die Rohmaterialherstellung und Entsorgung additiv gefertigter Bauteile in den Blick genommen werden muss: Dies kann sich negativ auf die Gesamtbilanz auswirken. Zusätzlich wurden aktuelle Arbeitsmittel vorgestellt und über eine derzeit in Bearbeitung befindliche Studie zur Bewertung der Ressourceneffizienz von 3D-Druck im Vergleich zum Gießen informiert.

Im zweiten Vortrag präsentierte Inhaber und Geschäftsführer der Kegelmann Technik, Stephan Kegelmann, Additive Manufacturing aus Sicht eines 3D-Druck-Dienstleisters. Herr Kegelmann stellte kurz die Geschichte des 3D-Druckes vor und ging dann zu konkreten Problemstellungen über, die sein Unternehmen im täglichen Geschäft erledigt. Hierbei wurden anhand von Vorher-/Nachher-Bildern die technischen Möglichkeiten des 3D-Drucks hervorgehoben.

Als Anbieter von 3D-Druckern auf dem europäischen Markt stellte Elias Kuhn von Mark3D GmbH vor, wie sich die Additive Fertigung neu definieren lässt: Neben der eigentlichen Hardware, also den Druckern, gehören auch Software und Zubehör, wie Kunststoffe, dazu. Er zeigte auf, wie Entwicklungen im Bereich glasfaserverstärkter Kunststoffe, die Materialeigenschaften der gedruckten Bauteile signifikant verbessern können.

Abschließend erklärte Markus Schnell von Continental Engineering Services die technologischen Grundlagen der additiven Fertigung und den verschiedenen Verfahren in der Automobilbranche. Anhand von realen Bauteilen, die er den Teilnehmenden herumreichte, stellte er Vor- und Nachteile des 3D-Drucks für seine Anwendungsbereiche gegenüber.

Im Anschluss an die Vorträge gab es noch Vorführungen in der Werkshalle der Berufsschule. Ein 3D-Drucker der Mark3D GmbH stellte dabei ein Demo-Bauteil her. Die Zuschauer konnten auch schon fertige Bauteile begutachten. Parallel hierzu wurde an einer Spritzgussmaschine ein Kunststoffteil in einer 3D-gedruckten Form hergestellt, um aufzuzeigen, dass additiv gefertigte Formen qualitativ ähnliche Ergebnisse liefern wie konventionell gefertigte.

Die Veranstaltung zeigte deutlich die Chancen und Potentiale dieser neuen Technologie auf und regte den großen Teilnehmerkreis zu intensiven Diskussion beim abschließenden Get together an.

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