Ort: Deutsches Technikmuseum, Berlin
Datum: 17.06.2013
Auf der 11. Konferenz des Netzwerks Ressourceneffizienz stand die Rolle der Beschäftigten bei der Umsetzung von Ressourceneffizienz im Mittelpunkt. Dabei ging es sowohl um die Möglichkeiten der Mitarbeiterbeteiligung als auch um Wege zur Qualifizierung der Belegschaft, um ein intelligentes Ressourcenmanagement auf allen Ebenen des Unternehmens umzusetzen. Das interessierte Publikum zählte mehr als 100 Teilnehmer.
„Die Beschäftigten können für die Ressourceneffizienz entscheidende Treiber sein“, so Sascha Hermann, Geschäftsführer des VDI Zentrums Ressourceneffizienz, das das Netzwerk Ressourceneffizienz koordiniert. „Verbesserungsvorschläge der Beschäftigten können sich auf Bereiche beziehen, die die Unternehmensleitung nicht unmittelbar im Blick hat. Die Erfolgsbeispiele zeigen, dass Ressourceneffizienz im Betrieb häufig bei ganz praktischen Fragen anfängt. Und getreu dem Mehr-Augen-Prinzip ist es für ein Unternehmen nur nützlich, wenn die gesamte Belegschaft sich auf die Suche nach verborgenen Einsparpotenzialen begibt.“
Entscheidet sich das Management für Investitionen in neue, ressourceneffiziente Technologien und Prozesse, ist eine transparente Kommunikation gegenüber den Beschäftigten über die Hintergründe und die anstehenden Veränderungen ein wichtiger Faktor für die erfolgreiche Umsetzung.
Eine ressourceneffiziente Produktion liegt darüber hinaus im ureigenen Interesse der Belegschaft. Da im Verarbeitenden Gewerbe die Material- und Energiekosten mit insgesamt 47 Prozent fast dreimal so hoch sind wie die Personalkosten, ist auf diesem Gebiet der Hebel für Kostensenkungen wesentlich größer. Kostenreduzierungen durch Ressourceneffizienz stärken die Wettbewerbsfähigkeit deutlich und sichern so die Arbeitsplätze der Beschäftigten.
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wissen oft genauer, wie man die Betriebsabläufe effektiver gestalten kann, da sie enger an die Prozesse angebunden sind als das Management. Das betriebliche Vorschlagswesen spielt dabei eine wichtige Rolle, wie die auf der Netzwerk-Konferenz anwesenden Unternehmensvertreter bestätigten. Arbeitsgruppen, die sich aus allen Hierarchieebenen eines Betriebes zusammensetzen, haben sich als sehr effektiv erwiesen. Werden beispielsweise die Auszubildenden bereits für Material- und Energieeffizienz sensibilisiert, lernen sie von Anfang an, diese Fragestellungen in ihren späteren Arbeitsplatz zu integrieren.
Wie die Eigeninitiative der Beschäftigten gefördert werden kann, zeigten die auf der Konferenz vorgestellten Unternehmen Dürr, Phoenix Contact und Rhein Chemie. So konnte beispielsweise die Firma Rhein Chemie auf Basis eines Mitarbeitervorschlags ihr Verfahren bei der chemischen Synthese eines Kunststoffadditivs verbessern. Mit dieser Optimierung ließ sich ein Rohstoff aus dem Abwasser-Gemisch zurückgewinnen, was sich in einer Rückführung von 150 Tonnen giftigen Phenols pro Jahr niederschlug. Damit müssen nun insgesamt sechs Phenol- bzw. sechs Abwasser-Tanklastzüge weniger durch die Straßen fahren. Neben deutlichen Kosteneinsparungen konnte also durch diese Effizienzmaßnahme gleichzeitig die Umwelt geschont werden.
Die auf der Netzwerkkonferenz vorgestellte Bandbreite der Möglichkeiten, wie und mit welchen Ergebnissen die Beschäftigten zu mehr Ressourceneffizienz motiviert werden können, reichte von Feedbackboxen über Zielvereinbarungen, Mitarbeiterausschüsse, Ideenmanagementsysteme bis hin zu Best-Practice-Awards für die besten Vorschläge aus der Belegschaft.
„Mit eigenen Ideen und Effizienzprojekten zum Unternehmenserfolg beizutragen, trägt erheblich zur Mitarbeitermotivation bei“, resümiert Helge Wendenburg, Leiter der Abteilung im Bundesumweltministerium, die sich mit Ressourcenschutz befasst. „Damit sind die Beschäftigten nicht die Betroffenen von Effizienzmaßnahmen, sie werden zu den Motoren für Ressourceneffizienz in ihren Betrieben.“