Ort: VKU Forum, Berlin
Datum: 23.06.2014
Die mit etwa 110 Teilnehmern gut besuchte 13. Netzwerkkonferenz Ressourceneffizienz stand unter dem Motto Impulse für die Ressourceneffizienzpolitik in Deutschland. Der Gastgeber, der Verband der Kommunalen Unternehmen (VKU), fühlt sich der Thematik Ressourceneffizienz in besonderer Weise verbunden und verpflichtet. VKU-Hauptgeschäftsführer Reck wies darauf hin, dass die kommunale Abfallwirtschaft in Deutschland sich seit Jahren dem Ziel einer nachhaltigen Abfallwirtschaft stellt, die den Ressourcenverbrauch reduziert und gleichzeitig die Ressourcenproduktivität steigert.
In seinem Begrüßungsvortrag skizzierte Florian Pronold, parlamentarischer Staatssekretär im Bundesumweltministerium (BMUB), die Weiterentwicklung des nationalen Ressourceneffizienzprogramms in der neuen Legislaturperiode. Er stellte fest, dass die Ressourceneffizienz aus der Nachhaltigkeitsdebatte in die Mitte der Wirtschaft gerückt und eine wichtige Basis für Innovationen ist. Pronold lud die anwesenden Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Verwaltung ein, sich an einem innovativen Dialogprozess zu beteiligen und damit einen Beitrag zu leisten, den Markenkern Ressourceneffizienz in Deutschland zu konsolidieren und voranzubringen. Er würdigte zudem die Arbeit des VDI Zentrums Ressourceneffizienz (VDI ZRE) als richtungsweisenden Beitrag in der Beratung kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU), ressourcenschonender zu wirtschaften.
Wie die Ressourceneffizienz in Baden-Württemberg die Akteure der Wirtschaft und Politik zusammenbringt, verdeutlichte der gemeinschaftliche Beitrag von Dr. Kühne aus dem Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft und Prof. Dr. Schmidt von der Hochschule Pforzheim. Mit der Allianz für mehr Ressourceneffizienz Baden-Württemberg und der Initiative 100 Betriebe für Ressourceneffizienz verfolgt die Landesregierung das Ziel, langfristig eine vollständige regenerative Energieversorgung und eine möglichst vollständige Kreislaufwirtschaft zu etablieren.
Wie dies geschehen kann, wurde an einem Beispiel aus der Praxis deutlich. Mit Hilfe seiner über 500.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weltweit setzt VW sein Think Blue.Factory.-Konzept um. Dazu hat VW insgesamt 100 Botschafter für Umweltschutz und Ressourcenmanagement aus den Belegschaften rekrutiert. Das Ziel ist eine Reduktion von 25 Prozent im Wasser- und Energieverbrauch, im Abfallaufkommen und in den CO2- sowie Lösungsmittelemissionen bis 2018 an den verschiedenen Produktionsstandorten. Peter Bosch vom Vorstandsbereich Produktion und Logistik konstatierte stolz, dass seit Beginn der Umsetzung im Jahr 2011 bereits mehr als die Hälfte des 25-Prozent-Ziels erreicht wurde.
Fazit einer Podiumsdiskussion mit Vertretern des NABU, DIHK, der IG Metall, VDMA, VDA und des UBA war, dass aus Sicht der Verbände grundsätzlich Einigkeit darüber besteht, dass eine Entkopplung des Wirtschaftswachstums vom Ressourcenverbrauch unerlässlich ist. Ob dafür ein strenger ordnungspolitischer Rahmen notwendig ist oder nicht, darüber gingen die Meinungen auseinander. Gefordert wurden unter anderem eine Konsolidierung des Nationalen Ressourceneffizienzprogramms (ProgRess) und die Umsetzung von konkreten Maßnahmen. Ressourceneffizienz sei kein Kurzfristthema; vielmehr ist neben konkreten technischen Hinweisen vor allem auf eine kontinuierliche Beratung und Information, Bildung sowie die Einbeziehung der Belegschaft beim Thema Ressourceneffizienz zu setzen. Dieses Fazit wurde auch durch eine aktuelle Unternehmensumfrage des IW Köln bestätigt, wie Dr. Bardt, Leiter des Kompetenzfelds Umwelt, Energie, Ressourcen vom IW Köln, berichtete. Auf den steigenden Bedarf an Beratungsangeboten reagiert das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) beispielsweise mittels sogenannter go-inno-Gutscheine. Unternehmen können sich bei Inanspruchnahme eines Gutscheins bis zu 50 % der Kosten einer Effizienzberatung erstatten lassen.
Der VDI hat sich die Aufgabe gestellt, das Profil und das Verständnis des Begriffs Ressourceneffizienz zu schärfen und Ressourceneffizienz messbar zu machen. Anke Niebaum von VDI ZRE und Jürgen Giegrich von IFEU-Institut stellten dem Publikum die neue Richtlinie VDI 4800 Blatt 1 Ressourceneffizienz; Methodische Grundlagen, Prinzipien und Strategien vor. Sie erläutert wesentliche Begriffe und Rahmenbedingungen, methodische Grundlagen und setzt sich mit möglichen Zielkonflikten von Ressourceneffizienz auseinander.
Am Schluss der Konferenz diskutierten die Abgeordneten aller im Bundestag vertretenen Fraktionen, die für die Berichterstattung zu Ressourceneffizienz und Rohstoffragen verantwortlich sind, ihre politisch-strategischen Forderungen zur Fortentwicklung von ProgRess. Wichtig neben der konkreten Umsetzung von Maßnahmen sind unter anderem die Beschreibung weiterer Indikatoren zur Messung der Ressourceneffizienz, das Festhalten an dem Ziel der Verdopplung der Rohstoffproduktivität bis 2020 oder die Einpreisung von Umweltkosten in die Produkte, um das Verbraucherverhalten zu ändern. Die rundum gelungene 13. Netzwerkkonferenz hat wichtige Impulse für die Weiterentwicklung von ProgRess gegeben. Am 8. Dezember 2014 wird die 14. Netzwerkkonferenz in der der Berliner Ufa-Fabrik stattfinden.