Das Bild zeigt Einwegschuhe, die Weggeworfen werden. Das Bild passt zum Thema der 28. NeRess-Konferenz, die über "Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft im Gesundheitswesen" ist.
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Nachbericht: 28. Netzwerkkonferenz Ressourceneffizienz

Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft im Gesundheitswesen

Ort: Präsenzveranstaltung (hybrid)
Datum: 03.06.2024

191 Teilnehmende aus Wirtschaft, Verwaltung, Wissenschaft und Zivilgesellschaft haben am 3. Juni 2024 sowohl in Präsenz (97 Personen) als auch per Online-Livestream (94 Personen) an der 28. NeRess-Konferenz unter der Schirmherrschaft des Bundesumwelt- sowie des Bundesgesundheitsministeriums zum Thema „Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft im Gesundheitswesen: Ansätze und Perspektiven“ teilgenommen, um über aktuelle Ansätze für mehr Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft mit Akteur*innen aus dem Gesundheitswesen zu diskutieren.

In seiner Begrüßung betonte Dr. Martin Vogt, Leiter des Bereichs Ressourceneffizienz, Kreislaufwirtschaft und Werkstoffe des VDI Technologiezentrums, den im gesellschaftlichen und politischen Bewusstsein steigenden Stellenwert von Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft und das Potenzial, das sich hieraus an der Schnittstelle zum Gesundheitswesen ergebe, beispielsweise mit Blick auf die Verringerung von Abfällen in Gesundheitseinrichtungen. Das Thema gewinne dabei immer mehr an Fahrt. Das würde insbesondere im Hinblick auf die zahlreichen Aktivitäten deutlich, die hierzu in jüngster Zeit bereits stattgefunden haben und zukünftig stattfänden. 

Im Anschluss gab Dr. Vogt einen kurzen Ausblick auf die Veranstaltungsinhalte, deren zentrale Aspekte im Rahmen der drei Schwerpunkte – „Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft im Gesundheitswesen – Bedeutung, Synergien und Zielkonflikte“, „Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft – Erfahrungen zu Ansätzen und Perspektiven unterschiedlicher Einrichtungen “ sowie „Erfolgsbeispiele für Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft im Gesundheitswesen“ – besprochen werden sollten.  

Abschließend verwies Dr. Vogt auch auf den besonderen Ort der Veranstaltung: das 1869 erbaute, ehemalige Kaiserin-Augusta-Hospital, gelegen im gesundheitswirtschaftlichen Epizentrum Berlins unweit der Charité.

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Grußwort des BMUV (Dr. Susanne Lottermoser)
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Grußwort des BMG (Dr. Ute Teichert)

Grußwort des BMUV (Dr. Susanne Lottermoser)

In ihrem Grußwort hob Dr. Susanne Lottermoser, Abteilungsleiterin T „Transformation – Digitalisierung, Circular Economy, Klimaanpassung“ im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) die Relevanz des Konferenzthemas für Individuum und Gesellschaft hervor: So könnten Menschen nur auf einem „gesunden“ Planeten langfristig gesund leben. Das Gesundheitswesen ist unabdingbar für die menschliche Gesundheit, belaste in seiner derzeitigen Form jedoch zugleich die Umwelt. Daher bestehe hier für Klima- und Ressourcenschutz auch Handlungsbedarf. 

Um diesem Handlungsbedarf adäquat zu begegnen und Lösungsansätze zu ermitteln, so Dr. Lottermoser weiter, haben das BMG sowie das BMUV im Herbst 2022 gemeinsam die Dialogplattform „Ressourceneffizienz im Gesundheitswesen“ initiiert. Die zahlreichen fruchtbaren Diskussionen mit Fachleuten unterschiedlicher Bereiche in den insgesamt sechs Sitzungen der Dialogplattform hätten gezeigt, dass Klima- und Ressourcenschutz an verschiedenen Stellen des Gesundheitswesens möglich sind und es gute Beispiele aus der Praxis gibt, die breit umgesetzt werden können und zum Teil auch schon werden.

In diesem Zusammenhang verwies Dr. Lottermoser auch auf die allgemeine Relevanz der Themen „Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft“ für Deutschland und die Umsetzung der Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie (NKWS) unter Federführung des BMUV. Dabei sei Kreislaufwirtschaft kein Selbstzweck, sondern vielmehr dem Wohl von Mensch und Planeten zuträglich. Gemeint sei hier eine klimaneutrale, nachhaltige und zirkuläre Wirtschaftsweise, die alle Phasen von Material- und Produktlebenszyklen umfasse. 

Dabei müsse im Gesundheitssektor jedoch ausnahmslos im Sinne der Sicherheit von Patientinnen und Patienten gehandelt werden. Doch könnten im Hinblick auf bestimmte Anforderungen des Gesundheitswesens ggf. kleinere Spielräume bestehen und Verhandlungsräume geöffnet werden, die eine Kreislaufwirtschaft im Gesundheitswesen auch aus Sicht des Gesundheitsschutzes zulässig und umsetzbar machen.

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Grußwort des BMG (Dr. Ute Teichert)

Dem Grußwort aus dem BMUV folgte ein Grußwort von Frau Dr. Ute Teichert, Leiterin der Abteilung 6 „Öffentliche Gesundheit“ im Bundesministerium für Gesundheit (BMG). Auch Dr. Teichert bedankte sich für die fruchtbare Zusammenarbeit – sowohl im Rahmen der Dialogplattform, die zwischen 2022 und 2023 in Kooperation von BMUV und BMG durch das VDI Zentrum Ressourceneffizienz umgesetzt wurde, als auch im Kontext der 28. Netzwerkkonferenz.

So betonte Dr. Teichert die wechselseitige Relevanz von Umweltschutz und Gesundheitsschutz. Schließlich sei das Thema „Gesundheit“ im Interesse aller Menschen, der Gesundheitssektor aber nicht nur ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor, sondern auch Ansatzpunkt für mehr Nachhaltigkeit, weil hier erhebliche Mengen an Energie und Material verbraucht würden. Insbesondere die sinnvolle und wertschöpfende Nutzung von Ressourcen sei von großer Relevanz – was sinnvoll sei und was nicht, sei angesichts konkreter Gesundheitsfragen mitunter schwer zu beantworten, das habe sich im Zuge der COVID-19-Pandemie gezeigt. Auch hierfür biete der Austausch mit dem und im Gesundheitswesen wichtige Möglichkeiten. Qualität und Sicherheit müssen dabei auf dem aktuellen hohen Niveau beibehalten werden; der Schlüssel für mehr Nachhaltigkeit sei es, hierfür die richtige Balance auszuhandeln und konstant einzuhalten.

Umso begrüßenswerter sei daher das große öffentliche Interesse am Thema und die hohe Sensibilität, die im Umgang damit zu verzeichnen ist. Schließlich sind Klima- und Ressourcenschutz Querschnittsaufgaben und die zahlreichen hier involvierten Akteure auf den verschiedenen Ebenen böten letztlich eine Chance, nicht nur zum Thema zu theoretisieren, sondern auch aktiv zu werden und in die Umsetzung zu kommen. 

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Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft im Gesundheitswesen – Bedeutung, Synergien und Zielkonflikte

Vorstellung Gutachten „Gesund leben auf einer gesunden Erde“ (Prof. Dr. Sabine Schlacke)

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Im Auftaktvortrag des ersten Themenfelds stellte Prof. Dr. Sabine Schlacke vom Wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) das Gutachten „Gesund leben auf einer gesunden Erde“ vor, das im Juni 2023 der Bundesregierung übergeben wurde. Im Rahmen ihres Beitrags adressierte sie die enorme Dringlichkeit des Themas ebenso wie die Notwendigkeit der engen Verzahnung von Umwelt- und Gesundheitspolitik – ganz im Sinne des Leitgedankens „Health and nature in all policies“ zu integrieren. 

 

Die Dringlichkeit des Themas liege angesichts der immer deutlicher hervortretenden Gesundheitsrisiken durch Klimawandel, (Umwelt-)Verschmutzung und Biodiversitätsverlust klar auf der Hand und zeige sich auch immer deutlicher im Gesundheitssektor. Im Zentrum stehe daher ein erweitertes Gesundheitsverständnis: Menschliche Gesundheit im umfassenden Sinne sei auf eine „gesunde“ Erde mit funktionierenden, resilienten und leistungsfähigen Ökosystemen und ein stabiles Klima angewiesen.

Das Gutachten „Gesund leben auf einer gesunden Erde“ lotet dabei Entwicklungspfade aus, wie u. a. die Rahmenbedingungen geschaffen werden können, die gesunde Lebensstile ermöglichen, die zugleich die natürlichen Lebensgrundlagen erhalten und die Gesundheitssysteme auf die vor uns liegenden Herausforderungen vorbereiten sowie ihre transformativen Potenziale nutzen – auf nationaler wie internationaler Ebene. 

Auf dieser Basis resümierte Prof. Schlacke, dass Ziele des Gesundheitswesens im Sinne eines ganzheitlichen zukunftsfähigen Ansatzes sein müssen, (1) den öffentlichen Gesundheitsdienst selbst als Schlüssel und Scharnier zwischen Gesundheitswesen und Ressourcenschonung zu identifizieren und als solchen zu nutzen, (2) den Fokus des Handelns weg von der kurativen Versorgung hin zur Prävention zu lenken und (3) „Zero Pollution“ sowie Kreislaufwirtschaft als Leitbilder zu etablieren. Das müsse im Sinne der globalen Dringlichkeitsgovernance geschehen: ressort- und skalenübergreifend abgestimmt mittels regierungsseitig substanziell beschleunigter Transformationsprozesse für eine zukunftsgestaltende Perspektive bei gleichzeitig kurzfristig radikaler Wirksamkeit. 

 

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Ressourcenschonung im Gesundheitssektor – Kernergebnisse von Forschungsprojekten (Dr. Tanja Bratan)

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Im Anschluss stellte Dr. Tanja Bratan vom Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung ISI in ihrem Beitrag Kernergebnisse nationaler Forschungsprojekte vor, die sich mit Ressourcenschonung und ökologischer Nachhaltigkeit im Gesundheitswesen befassen.

Zu Beginn griff auch Dr. Bratan den Zusammenhang von planetarer und menschlicher Gesundheit auf. So zeigten die im Auftrag des Umweltbundesamts erhobenen Studienergebnisse, dass das Gesundheitswesen als Mit-Verursacher von Ressourcenkonsum auch verantwortlich für die damit einhergehenden Umweltwirkungen ist. Zugleich betonte sie, dass Gesundheitsberufe als wichtige Multiplikatorengruppe auch für das Thema Nachhaltigkeit fungieren, da sie zum einen ein hohes gesellschaftliches Vertrauen genössen, zum anderen eine hohe intrinsische Motivation für das Thema Ressourcenschonung hätten. Das liege u.a. an der in diesem beruflichen Kontext unmittelbaren und direkten Konfrontation mit ressourcenintensiven Arbeitsweisen sowie an den zunehmend gesundheitlichen Folgen von Umweltbelastungen und Klimawandel.

Als eines der Kernergebnisse des Projekts „Ökologische Nachhaltigkeit im ambulanten Gesundheitswesen“ (ÖNaG) präsentierte Dr. Bratan die Notwendigkeit, Beschäftigte in Gesundheitssektor und ‑einrichtungen vielschichtig und umfassend zur Umsetzung konkreter Maßnahmen im Bereich der Ressourcenschonung zu befähigen – idealerweise mithilfe von praxisnahen, umfassenden Leitfäden. Als Basis dafür fungiere u. a. der Dreiklang aus (1) „Informationen bereitstellen“, (2) „Anreize schaffen“ und (3) „Vorgaben machen“, um Potenziale bestmöglich zu nutzen, die konsequente Umsetzung zu etablieren und so Synergien wie eine qualitativ hochwertige Versorgung mit einem Fokus auf Prävention, eine erhöhte Wettbewerbsfähigkeit und soziale Nachhaltigkeit zu realisieren.

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Kreislaufwirtschaft, Nachhaltigkeit und Hygieneanforderungen im Gesundheitswesen (Prof. Dr. Petra Gastmeier)

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Im dritten Beitrag des ersten Themenschwerpunkts eröffnete Prof. Dr. Petra Gastmeier, Professorin für Hygiene und bis Herbst 2023 Direktorin des Instituts für Hygiene und Umweltmedizin an der Charité Berlin, ihre Perspektive auf das Spannungsfeld zwischen „Kreislaufwirtschaft und Ressourcenschonung“ und „Hygiene im Gesundheitswesen“. In ihren Ausführungen bezog sich Prof. Gastmeier dabei auf drei konkrete Beispiele intensiver Ressourceninanspruchnahme im Rahmen der aktuellen medizinischen Praxis und verdeutlichte, in welchem Umfang hier auf ressourcenschonendere Produkte bzw. Verhaltens- und Arbeitsweisen gesetzt werden könne, ohne dabei die Patient*innen-sicherheit zu gefährden. 

Zunächst thematisierte Prof. Gastmeier das Spannungsfeld von Einweg- und Mehrwegprodukten. Hier führe insbesondere der enorm günstige Einkauf von Einwegprodukten dazu, dass oftmals auf eine gut mögliche einwandfreie und sterile Wiederaufbereitung verzichtet werde. Für eine nachhaltigere Lösung, so die Ausführungen von Prof. Gastmeier, müsse daher der Entscheidungsweg bzgl. des Einkaufs überdacht werden, um zum einen fachliche Expertise im Einkaufsprozess zu berücksichtigen und zum anderen die Gesamtheit der Kosten (Einkauf, Handling und Entsorgung) mit in die Bewertung einzubeziehen. Auch die Skandalisierung von einzelnen Infektionsausbrüchen führe zu einer erhöhten Nachfrage nach Einwegprodukten. 

Ein zweites von Prof. Gastmeier thematisiertes Problemfeld seien die in den meisten deutschen Operationssälen eingebauten sog. Laminar airflow-Lüftungssysteme. Hierbei handele es sich um einen der größten Energieverbraucher im Krankenhausbetrieb, denn die Systeme würden konstant betrieben, um zu gewährleisten, dass der OP-Situs zu jeder Zeit frei von Bakterien – und damit einsatzbereit – ist. Würde man auf diesen Dauerbetrieb verzichten, wäre eine Energieeinsparung von bis zu 50 Prozent möglich. Zudem belegen zahlreiche Studien mittlerweile, dass die Luft unterhalb dieser energieintensiven Systeme nicht keimfreier ist als unter konventionellen Belüftungssystemen. 

Als drittes Beispiel mit Potenzial zur Überarbeitung nannte Prof. Gastmeier die gängige Praxis der Flächendesinfektion seit Robert Koch. So sei eine gezielte Flächendesinfektion bei Kontamination absolut sinnvoll und zwingend notwendig, doch zeigten Studien, dass die auch 2023 noch von der KRINKO empfohlene routinemäßige ungezielte Desinfektion sich nicht vorteilhaft auf die Patient*innengesundheit auswirkten, sondern die Infektionsraten – egal ob mit oder ohne ungezielte Flächendesinfektion – annähernd gleich hoch waren.

Abschließend resümierte Prof. Gastmeier, dass es in den letzten 25 Jahren wenige Fortschritte zu verzeichnen gab, um die Nachhaltigkeit im Gesundheitswesen zu verbessern; im Zuge der COVID-19-Pandemie waren teilweise sogar Rückschritte zu beobachten. Zudem würden viele nicht nachhaltige Verhaltensweisen mit Infektionsprävention begründet; medizinisches Personal sei in der Regel jedoch motiviert, nachhaltiger zu arbeiten. Allerdings würden hierfür auch solide Informationen über die Bilanz im Dreieck Ökonomie, Infektionsprävention und Ökologie/Nachhaltigkeit benötigt, ebenso wie geeignete Best-Practices.

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Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft – Erfahrungen zu Ansätzen und Perspektiven unterschiedlicher Einrichtungen

Ansätze und Perspektiven aus Sicht von Kliniken (Dr. Anne Hübner)

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Der zweite Themenschwerpunkt wurde durch Dr. Anne Hübner vom KLUG – Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit e. V. eingeläutet und thematisierte den Umgang mit Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft in Krankenhäusern. 

Als besondere Herausforderung adressierte Dr. Hübner relevante Hemmnisse, die ein Neudenken in Richtung nachhaltiges Wirtschaften maßgeblich erschweren: insbesondere die politischen Rahmenbedingungen, die aus hygienischen, rechtlichen, ökologischen und wirtschaftlichen Gründen in der Gesundheitsversorgung notwendig seien sowie die in Kliniken über Jahre und Jahrzehnte gewachsene Strukturen. Dabei identifizierte Dr. Hübner zahlreiche Ansatzpunkte, um Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft sukzessive zu etablieren. Dazu gehöre nicht nur das Einsparen von Material, beispielsweise die Vermeidung von Abfällen, sondern auch ein optimiertes Abfallmanagement sowie der Einsatz von Mehrwegprodukten und das Produktdesign. Wichtig sei es für Kliniken dabei insbesondere, so Dr. Hübner, einen ganzheitlichen Ansatz zu verfolgen, damit die erzielten Effekte nicht verpufften. Möglichkeiten dazu veranschaulichte Dr. Hübner anhand einiger praktischer Beispiele, wie dem Remunufacturing von EPU-Kathetern und der Nutzung von Mehrweg- versus Einweg-Endoskopen.

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Ansätze und Perspektiven aus Sicht von Apotheken (Dr. Kerstin Kemmritz)

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Im Anschluss sprach Dr. Kerstin Kemmritz, bis Mai 2024 Präsidentin der Apothekerkammer Berlin, über die Ansätze und Perspektiven im Zusammenhang mit Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft, die sich für Apotheken ergeben.

Zunächst definierte Dr. Kemmritz den Status quo für Apotheken und attestierte, dass Apotheken zahlreiche Prozesse nur begrenzt beeinflussen könnten, da es eine Vielzahl an rechtlichen Vorgaben aufgrund von Arzneimittelsicherheit und anderer Rahmenbedingungen (z.B. Bonpflicht, Handelsrecht, Datenschutz, besondere Lagerbedingungen usw.) gebe, die hierbei mit zu berücksichtigen seien. Perspektivisch könnten daher – ähnlich wie auch schon im Klinikkontext postuliert – Anpassungen der gesetzlichen Rahmenbedingungen für mehr Nachhaltigkeit helfen, indem bspw. Festbeträge für bestimmte Wirkstoffe angehoben oder sogar völlig abgeschafft würden, das Preismoratorium (ALBVVG) angepasst oder abgeschafft sowie ökologische Aspekte und Nachhaltigkeit in Ausschreibungen und Rabattverträge inkludiert würden. 

Als konkrete Maßnahmen für die verschiedenen Akteure in diesem Themenfeld nannte Dr. Kemmritz beispielhaft, den Arzneimittelverbrauch an den tatsächlichen Bedarf anzupassen anstatt Medikamente in großen Stückzahlen „zu hamstern“ und im schlimmsten Fall dann entsorgen zu müssen, die Packungsgrößen therapiegerecht auszulegen, Therapien mit einer passenden, geringst-wirksamen Dosis zu beginnen sowie umweltfreundlichere Wirkstoffe auszuwählen und auch immer die pharmazeutische Kompetenz in der Apotheke vor Ort in Anspruch zu nehmen. Weiterhin gelte es laut Dr. Kemmritz, kurze regionale Lieferketten zu fördern, nachhaltig zu verpacken, Verbräuche anzupassen und die Digitalisierung erfolgreich umzusetzen.

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Ansätze und Perspektiven aus Sicht von Pflegeeinrichtungen (Thomas Diekamp)

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Zu Ansätzen und Perspektiven aus Sicht von Pflegeeinrichtungen äußerte sich anschließend Thomas Diekamp, Leiter des Projekts „klimafreundlich pflegen“ beim AWO Bundesverband e. V. Er schilderte seine Erfahrungen im Zusammenhang mit Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft im Pflegealltag.

Das Gros der Maßnahmen, die derzeit in Pflegeeinrichtungen umgesetzt würden, seien laut Diekamp insbesondere dem übergeordneten Feld des Klimaschutzes verschrieben; doch zahlten sie im Grunde auch auf die Aspekte Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft ein. Eine zentrale Forderung der Pflege in Richtung Gesetzgebung und Politik sei es bspw., eine klimaneutrale Pflege überhaupt zu ermöglichen. Doch könnten sich die Einrichtungen selbst bereits heute in bestimmten Bereichen entsprechend nachhaltig und ressourcenschonend aufstellen: zum Beispiel, indem sie im Bereich der Beschaffung auf hochwertige Produkte setzen, die eine deutlich längere Lebensdauer aufweisen als Alternativen, die vielleicht im Einkauf günstiger, jedoch aufgrund mangelnder Qualität häufiger zu ersetzen sind. Weitere Ansätze ergäben sich auch im Bereich der Gebäudeenergie, der Mobilität sowie der Verpflegung.

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Im Dialog: Einrichtungsübergreifender Austausch (Dr. Anne Hübner, Dr. Kerstin Kemmritz und Thomas Diekamp)

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Im anschließenden einrichtungsübergreifenden Austausch stellten Dr. Hübner, Dr. Kemmritz und Herr Diekamp zunächst die relevanten Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den Herausforderungen gegenüber. Klar sei allen Beteiligten, dass die Emissionsreduktion ein gemeinsames Ziel aller drei Parteien sei, doch stünden der Umsetzung von Maßnahmen und dem Handling auch – je nach Zughörigkeit und Größe des Unternehmens – unterschiedliche angegliederte Interessengruppen gegenüber. Je größer die unternehmerische Struktur der Einrichtung, desto umfangreicher erweisen sich die gesetzlichen Limitationen im eigenen Handeln. Zugleich funktioniere die Vernetzung und der Informationsfluss in großen Unternehmen besser als in kleinen Betrieben, sodass sich insbesondere im kleineren Rahmen deutlich mehr Initiativen fänden, die wiederum die Vernetzungsarbeit komplexer machten. 

Nach Meinung der am Austausch beteiligten Personen gelte es insbesondere, die Relevanz der Themen Klimaschutz und Ressourcenschonung bei allen Mitarbeitenden zu steigern, da es sich hierbei häufig um ein (noch) generationsspezifisches – und damit zum Teil noch zu unbewusstes – Themenfeld handelt. Das könne nur über stetige Bewusstseinsschaffung sowie ein konstantes Informationsangebot sowie ein konstantes Aus-, Fort- und Weiterbildungsangebot losgelöst vom Alter der Mitarbeitenden gelingen. Bestehende Angebote müssten zudem überarbeitet und optimiert werden, um alle Facetten adäquat abzubilden und zu vermitteln, damit nicht mit jeder neuen beruflichen Generation das Rad neu erfunden werden müsse, sondern auf bereits vorhandenes Wissens aufgebaut werden könne. 

Auch mit Blick auf die Nachhaltigkeit von Medikamenten müsse der Informationsfluss optimiert werden, beispielsweise über ausgewiesene Rücknahmestellen für abgelaufene Medikamente, um bspw. Wirkstoffe, sofern möglich, für die Forschung wieder aufzubereiten. Erste Forschungsprojekte zeigten eine solche Machbarkeit; eine zunehmende Hürde stelle in diesem Zusammenhang allerdings die erneute Zulassung nach Wiederaufbereitung von Medizinprodukten zur Verwendung am Menschen dar.

Politische Regulationen und gesetzliche Vorgaben müssten einer Revision unterzogen werden, um die fortschreitende Ökonomisierung des Gesundheitswesens zu reflektieren, ggf. zu hinterfragen und zu stoppen oder zumindest zu reformieren. Schließlich sei hierin einer der Hauptgründe für die schleppende/verschleppte Nachhaltigkeit im Gesundheitswesen zu erkennen.  

Die Regulation des Beschaffungswesens durch die öffentliche Hand wäre eine weitere Stellschraube – insbesondere zur Reflektion von Überversorgung bzw. -behandlung. Gleichzeitig müsse in diesem Zusammenhang die unternehmenseigene Leitungsebene hinter den Handlungen der Mitarbeitenden stehen. Es gelte in diesem Kontext insbesondere, eine ethisch vertretbare und leitliniengerechte Behandlung zu fördern. Nur so könne eine Überversorgung aus einer individuellen Unsicherheit heraus – und damit Ressourcenverschwendung – vermieden werden. Und auch die Beschaffung selbst sei eine der relevanten Stellschrauben. Prozesse müssen angepasst und resilienter aufgestellt werden, beispielsweise indem bereits im Rahmen des Einkaufs eine Lebenszyklusbetrachtung von Produkten mit berücksichtig wird. 

Ein insgesamt einrichtungsübergreifendes Agieren sehen alle Beteiligten als notwendig und zielführend an; man müsse sich mehr vernetzen und aus der eigenen Bubble „ausbrechen“, um die vielfältigen Synergien, die sich im Spannungsfeld von Ressourcenschonung, Kreislaufwirtschaft und Klimaschutz im Gesundheitswesen ergeben, adäquat und nachhaltig zu nutzen.

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Erfolgsbeispiele für Ressourcenschonung und Kreislaufwirt-schaft im Gesundheitswesen

Panel: Erfahrungsaustausch zu nachhaltigen Produkten, Beschaffung und Mitarbeitendeneinbindung

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Im abschließenden Panel, moderiert von Dr. Martin Vogt, gingen Dr. Melanie Kröger, Deutsche Bundesstiftung Umwelt, Heike Lösing, Asklepios Service Technik GmbH, Meike Lessau, mediGOgreen und Johannes M. Eisenbarth vom GKV-Spitzenverband in den Praxisaustausch zu nachhaltigen Produkten, nachhaltiger Beschaffung und Mitarbeitendeneinbezug in Prozessveränderungen.

Den Einstieg machten die Panelist*innen mit kurzen Statements dazu, wer sie sind und wie die Förderung von mehr Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung in ihrem Tätigkeitsfeld vorangetrieben wird. Heike Lösing fasste es aus Sicht des privaten Klinikbetreibers Asklepios so zusammen, dass Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung wichtig seien, nicht zuletzt auch aus wirtschaftlichem Interesse. Es gelte, mit den Mitteln, die zur Verfügung stünden, so nachhaltig wie möglich zu agieren – sowohl ökologisch als auch ökonomisch. Dr. Melanie Kröger verwies in diesem Zusammenhang auf die Aktivitäten und Projekte der DBU als Innovations- und Mittelstandsförderin, allen voran auf die aktuelle Förderinitiative CirculAid. Meike Lessau stellte anschließend die Initiative mediGOgreen vor, die in Deutschland und Europa ausrangierte Medizintechnik in Drittländer bringt und so Fortschritt mithilfe von Second-Life-Solutions im Medizinsektor fördert. Johannes M. Eisenbarth nahm in seiner Zuständigkeit für das Thema für Klimawandel, Gesundheit und Nachhaltigkeit im GKV-Stabsbereich Politik insbesondere den Klimawandel als gesundheitliche Bedrohung für die Menschheit in den Fokus seiner Ausführungen sowie den Aspekt „Klimaschutz als Gesundheitsschutz“. Hier seien es insbesondere der eigene Beitrag des Gesundheitswesens zum Klimaschutz, der zu betrachten sei sowie die verfügbaren Hebel, die zur Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft beitragen können.

Im Anschluss an diese Statements ging es in den konkreten Austausch. Auf die Frage, welche Erfahrungen Heike Lösing als Zuständige für die Medizin- und Betriebstechnik mit der Umsetzung von Kreislaufwirtschafts-Projekten und der Beschaffung ressourcenschonender Produkte bereits gemacht habe und welche Rolle aus ihrer Sicht die Einbindung von Mitarbeitenden hier spiele, brach sie die dringend Notwendigkeit, Geschäftsmodelle im Bereich Medizintechnik zu überarbeiten, zur Sprache. Hierbei müsse der Weg dealerweise weg von einer Linearwirtschaft hin zu einer zirkulären Wirtschaft führen, bspw. in Form von Leasing- oder Mietkonzepten inkl. Wartungsverträge und der Zulieferung von Verbrauchsartikeln (Full-Service-Lösungen). Auf diese Weise würden auch sog. „Sollbruchstellen“ und geplante Obsoleszenzen im Produktdesign zügig aus den Gerätschaften verschwinden und Ressourcen geschont werden. Lebenszyklusanalysen seien indes – zumindest im privatwirtschaftlichen Bereich – bereits etabliert, „schützten“ aber nicht vor mehr oder weniger notwendigen Neuanschaffungen aufgrund von mangelnder Wartbarkeit der Geräte. Ein weiteres Problem seien die zur Verfügung stehenden Förderungen, die in der Regel nur den Anschaffungs-/Investitionsbereich umfassten; hier bedürfe es einer Überarbeitung von Förderrichtlinien, damit Förderungen auch im Rahmen von Miet-/Leasing- (oder Pay-per-Use-)Konzepten greifen. 

Mit Blick auf die vielseitig diskutierte Krankenhausreform äußerte sich Heike Lösing, dass diese Zeit zunächst einmal kurzfristig Unsicherheiten auf allen Seiten bedeute, sie jedoch auch als Türöffner für neue Geschäftsmodelle fungieren könnte. Der Einbezug der Mitarbeitenden sei im Zusammenhang mit dem Einsatz von Verbrauchsartikeln von hoher Relevanz und auch personalseitig von Interesse, doch müsse insbesondere mit Blick auf das Thema „Abfall“ weitere regulatorische Arbeit von Seiten der Gesetzgebung geleistet werden – gerade was den Umgang mit einzelnen Abfallgruppen betreffe. 

An Meike Lessau ging die Frage nach ihrer Sichtweise auf Basis ihrer eigenen Erfahrungen bei mediGOgreen und vorherigen Projekten auf Kreislaufwirtschaftsprojekte in Gesundheitseinrichtungen. Wer müsse mit wem zusammenwirken, welche Rolle spielten digitale Lösungen als Enabler? Hier sei es in ihrer Einschätzung insbesondere das Zusammenwirken aller Agierenden, da aktuell sowohl Innovation als auch Nachhaltigkeit im Gesundheitswesen noch stark gehemmt seien. Auf Herstellungsseite müsse ein Umdenken passieren, um Geräte langlebiger zu machen. Ebenso müssten bürokratische Hürden im Gesundheitswesen reduziert werden, insbesondere mit Blick auf Plattform- und andere digitale Lösungen, damit diese Ansätze auch weitgreifend angenommen würden. Insbesondere die Kosten für CO2-Emissionen seien seit 2024 ein großer Push in Richtung „digital readiness“, da hierdurch mit Kostensteigerungen in Höhe von 20 bis 30 Prozent zu rechnen ist. In diesem Zusammenhang müsse sich jedoch regulatorisch nochmal eingehend mit der Abfallschlüssel 180104 auseinandergesetzt werden, damit hier aktiv die Kreislaufführung von unbedenklichen medizinischen Abfällen vorangetrieben werden könne. Jedoch sei aktuell kein Akteur und kein Stakeholder bereit, dahingehend Risiken einzugehen.

Johannes M. Eisenbarth entgegnete auf die an ihn gerichtete Frage, welche langfristigen Ansatzpunkte aus seiner Sicht geeignet seien, um als Teil des Klimaschutzes Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft bei Leistungserbringer*innen zu stärken, es müssten Verbräuche vermieden werden, bevor sie überhaupt entstünden. Es gelte, einen sparsamen Einsatz von Produkten zu propagieren, Fehl- und Überversorgungen zu reduzieren und klimafreundlichere Alternativen zu finden. Hierfür seien evidenzbasierte Daten als Grundlage unabdingbar, im Idealfall für jedes Produkt mittels Zertifikaten – ähnlich dem Vorgehen, wie es der National Health Service NHS in Großbritannien bereits etabliert habe. Es müsse letztlich die gesamtgesellschaftliche Awareness für den Klimawandel als Gesundheitsrisiko gehoben werden, um darauf aufbauend Aufklärungs- und Bildungsarbeit zu betreiben. Die anstehende Krankenhausreform sei in diesem Zusammenhang zunächst eine finanzielle Herausforderung für das Kranken- und Pflegesystem, wodurch jedoch die Attraktivität von Kreislaufführung und Ressourcenschonung gesteigert werde, um auf diesem Weg Kosten zu senken. Ohne Frage müsse jedoch im Sinne der Patient*innensicherheit eine bedarfsgerechte Versorgung jederzeit gewährleistet sein. Es gelte, das Verhältnis von Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit neu auszuhandeln – im Zweifel auch über ein Ausprobieren. Das gesamte System müsse dafür in den Austausch miteinander gehen, um Lösungen multilateral zu entwickeln. Geld solle und dürfe dabei nicht zu einhundert Prozent der limitierende Faktor sein.

Die DBU fungiere seit mehr als 30 Jahren als Ökoinnovationsförderin – auch im Themenfeld nachhaltige Medizin. Daher verwies Dr. Melanie Kröger auf die Frage, wie sich das Themenfeld nachhaltige Medizin und Kreislaufwirtschaft im Gesundheitswesen entwickelt habe, auf die jüngste DBU-Initiative CirculAid, in deren Rahmen sechs Projekte umgesetzt würden, die jedes für sich sehr spezifisch aufgestellt sind und erprobt werden, jedoch allesamt hohe Potenziale für die Adaption böten. 

Die Panel*istinnen waren sich darüber hinaus einig, dass insbesondere auch die Herstellung von medizinischen Ge- und Verbrauchsartikeln stärker in die Pflicht genommen werden müsse; hier wurde insbesondere auf die Beschaffungsmacht der Einrichtungen verwiesen. Ebenso müsse die Öffentlichkeit den Druck auf das Gesundheitswesen erhöhen, um Lösungen, beispielsweise im Bereich Produktdesign, schneller in die Umsetzung zu bringen, ggf. mithilfe von Förderungen und Anreizen für sogenannte Frontrunner-Modelle. Auch das Thema einheitliche, evidenzbasierte Datenerhebung sowie der Aspekt der Normung kamen zur Sprache; diese müsse jedoch international angegangen werden. 

Letztlich brauche es harte Evidenz für die Umsetzung von Nachhaltigkeit im Gesundheitswesen, so Johannes M. Eisenbarth, um auch die Einflussnahme der Lobby zu reduzieren. Standards, so Dr. Melanie Kröger, seien hierfür unausweichlich und essenziell, um – um es mit den Worten von Heike Lösing zu sagen – „von der Linie in den Kreis zu kommen“.

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Verabschiedung (Dr. Florian Kammerer)

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In seiner Verabschiedung bedankte sich Dr. Florian Kammerer, Leiter des Referats T I 4 „Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie, Ressourceneffizienz“ im BMUV, insbesondere beim BMG für die gemeinsame Ausrichtung der Veranstaltung. Schließlich sei Gesundheit ein zentrales Schutzgut, zu dem Ressourceneffizienz und Kreislaufwirtschaft beitragen, indem sie Verschmutzung, Abfälle, Energieverbrauch und Ressourcennutzung verringerten und so zu einer gesunden Umwelt beitrügen. Auch er begrüßte die konstant zunehmende Relevanz dieses Themenfelds, was Entwicklungen auf allen politischen Ebenen – national wie international – zeigten. 

Er resümierte, dass trotz Zielkonflikten zwischen Hygiene und Patient*innensicherheit auf der einen und Nachhaltigkeit auf der anderen Seite viele Potenziale und Lösungsansätze für Ressourcenschonung und Kreislaufführung existierten, dass das Interesse an mehr Nachhaltigkeit im Gesundheitswesen selbst groß ist – egal ob in stationären, teilstationären oder ambulanten Gesundheitseinrichtungen. Und er hielt fest, dass Nachhaltigkeit und Klimaschutz insbesondere für jüngere Mitarbeitende ein immer wichtigeres Kriterium bei der Wahl ihrer Arbeitsstellen seien. Anschließend rekapitulierte er nochmals die spezifischen Hemmnisse, die eine Umsetzung von Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft im Alltag von Gesundheitseinrichtungen erschwerten.

Dr. Kammerer schloss mit dem Fazit, dass die 28. Netzwerkkonferenz hierfür im Grunde ein gelungener Feldversuch sei, denn sie zeigte: Voneinander zu lernen sei ein wichtiger Ansatz, um Wissen und Engagement für Nachhaltigkeit im Gesundheitswese zu steigern – ob im Rahmen von „peer-learning“ Formaten oder spezifischer Aus- und Weiterbildungsprogramme. Daneben brauche es jedoch zudem veränderte Rahmenbedingungen, die es ermöglichen und vereinfachen, Nachhaltigkeit und Gesundheitsschutz zusammenzudenken. 

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Kontakt

Dr. Martin Hirschnitz-Garbers

Geschäftsstelle NeRess
c/o VDI Zentrum Ressourceneffizienz
Bülowstr. 78, 10783 Berlin
E-Mail: geschaeftsstelle@neress.de

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